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Hoffen auf Grüne Welle – Die Urlaubszeit soll zur verkehrlichen Feinabstimmung genutzt werden

Bad Vilbel. Mit sehr großen Erwartungen hat Markus Hau aus dem Karbener Stadtteil Rendel die Eröffnung der Nordumgehung herbeigesehnt – „in der irrigen Annahme, ich wäre dann schneller auf der B 3“, wie er inzwischen erkennen muss. Denn wenn er aus Gronau in die Landesstraße eingebogen ist, quält er sich jeden Morgen im Berufsverkehr von Ampel zu Ampel bis zur Auffahrt in Massenheim.

„Acht Stück sind es“, weiß er mittlerweile im Schlaf. Und wenn er Pech hat, zeigt nicht eine davon grünes Licht. Ganz eng wird’s, wenn sich auch noch an der Friedberger Straße die Linksabbieger in die Innenstadt stauen. Denn dann ist auch die Geradeaus-Spur blockiert. Das soll sich laut Angaben des Ersten Stadtrates Jörg Frank (CDU) grundlegend ändern. Mittlerweile wurden vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen die letzten technischen Arbeiten, die mit der barrierefreien Umgestaltung der Fußgängerüberwege einher gingen, abgeschlossen, damit sollen die Ampeln durch eine neue Software besser aufeinander abgestimmt werden können, erklärte der Verkehrsdezernent.

Sollte es tatsächlich wahr werden, dass in Bad Vilbel das Zeitalter der Grünen Welle anbricht? „Davon gehe ich aus“, sagte Frank. „Uns wurde versichert, dass es auf der Landesstraße vom Dottenfelderhof bis zur B 3 verlängerte Durchgangsphasen an allen Ampeln gibt.“ Ob das aber gegen den Stau hilft, steht noch auf einem anderen Blatt. Die Urlaubszeit jedenfalls soll zur Feinabstimmung genutzt werden, damit nach den Ferien alles reibungslos klappe, ist zu hören. Der allmorgendliche Ärger von Hau und zahllosen Leidensgenossen soll spätestens dann ein Ende haben. Die Durchfahrtszeit würde sich glatt um eine gute Viertelstunde von etwa 20 auf drei oder vier Minuten verkürzen.

Trotzdem sollen die Ampeln auf der Strecke durch den Quellenpark, die außerhalb der Ortschaft stehen und damit nach Auffassung der Stadt dem ASV unterliegen, induktionsgesteuert bleiben.

Das Problem bestehe laut Frank darin, dass die Ampeln eingeschaltet bleiben müssen, wenn es Landwirten, Radfahrern und Fußgängern weiterhin erlaubt sein soll, die Straßenstummel ins Feld weiter zu nutzen, um auf weiterführende Feldwege zu gelangen.

Denn dann müssten diese Verkehrsteilnehmer die Möglichkeit haben, die Nordumgehung sicher zu überqueren oder auf sie einzufahren. Würden die Ampeln ausgeschaltet, so müssten die Stummel komplett für den Verkehr geschlossen werden.

„Weil vom Quellenpark noch nichts zu sehen ist, erscheinen die Ampeln an den Kreuzungen ins Feld derzeit noch überflüssig und sinnlos“, räumt Frank ein. Doch wenn dort 9000 Arbeitsplätze sowie Wohnungen für 2500 Menschen sein werden, werde man sie nach Überzeugung von Verkehrsplanern dringend brauchen. Mit dem Durchstich am Nordbahnhof werde das Gelände voll erschlossen. Dann sei die Stadt in der Lage, die Vermarktung voran zu treiben, der Verkehr werde zunehmen und der Sinn der Ampeln nachvollziehbar. „Der Zeitplan ist etwas anders gelaufen als wir erwartet hatten“, räumt Frank ein. Er verweist auf die Verzögerungen bei der Umsetzung des 3. und 4. S-Bahn-Gleises und damit der Verbindung der Innenstadt mit dem Quellenpark.