Karben. „Es ist für mich selbstverständlich, dass ich die 82-jährige Dame, die ich vier Jahre lang zu Hause besucht habe, nun auch weiterhin im Heim besuche, wo sie jetzt wohnt“, sagt Ursula Oppermann. Sie ist als ehrenamtliche Mitarbeiterin für den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Kreisverband Wetterau tätig. Auch wenn die Seniorin mittlerweile an Demenz erkrankt sei, „so geht doch jedes Mal ein Strahlen über ihr Gesicht, wenn sie mich sieht“, erzählt Ursula Oppermann.
Der ASB bietet für Senioren in Karben, Nidderau, Schöneck und Niederdorfelden Besuchsdienste durch ehrenamtliche Mitarbeiter an. Zwar hätten die alten Menschen oft Kinder in der Nähe, diese seien jedoch häufig selbst durch Beruf und eigene Kinder zeitlich eingespannt, erläutert Ursula Wiesner vom ASB. Über den Pflegedienst erführe sie oftmals, welche alten Menschen sich über Besuch freuen würden. Da der Bedarf weiter steigt, sucht der ASB weitere, sozial engagierte Bürger, die Senioren zu Hause besuchen möchten, berichtet Wiesner, Beauftragte für Gerontopsychiatrie des ASB-Pflegedienstes. Die ehrenamtlichen Besucher unterhalten sich mit den Senioren, trinken zusammen Kaffee, gehen spazieren, machen Spiele oder „sind einfach nur da“.
Eine Qualifikation oder entsprechende Ausbildung sei nicht erforderlich, vielmehr sollten die Interessenten Einfühlungsvermögen und psychische Belastbarkeit mitbringen. „Die Probleme, die an einen heran getragen werden, darf man nicht allzu nah an sich rankommen lassen“, bestätigt Oppermann. Allerdings sollten Interessenten die Bereitschaft zu regelmäßigen Besuchen mitbringen, etwa einmal wöchentlich für ein bis zwei Stunden. Durch einen Erste-Hilfe-Kurs werden die ehrenamtlichen Besucher auf kritische Situationen vorbereitet. Zudem können sie an Hauspflegekursen sowie Fortbildungen teilnehmen. Zwecks Erfahrungsaustausch findet einmal im Monat ein Treffen mit Wiesner statt, die auch Ansprechpartnerin bei auftretenden Problemen ist. „Auch den ersten Besuch machen wir immer gemeinsam, das gibt beiden Seiten Sicherheit“, erläutert Wiesner.
„Mir geht es gut, ich habe Freunde und Familie, und ich möchte etwas davon an andere weiter geben“, erklärt Ursula Oppermann ihre Motivation. (kre)
Wer ältere Bürger zu Hause besuchen möchte, kann sich bei Freiwilligen-Koordinator Florian Fröhlich unter Telefon (06 0 39) 8 00 29 21 oder bei Ursula Wiesner unter Telefon (0 60 39) 8 00 29 33 melden.