Bad Vilbel. Wer Werner Utters Namen hört, verbindet mit ihm zwei Dinge: Chefpilot der Lufthansa – und Kiwi-Züchter. Am Mittwoch der vergangenen Woche starb der Bad Vilbeler im Alter von 85 Jahren.
Vor rund 70 Jahren startete der damals 14-Jährige seine Fliegerlaufbahn, die ihn später bis zum Vorstandsmitglied und Chefpiloten der Lufthansa brachte. Aus dem schwäbischen Crailsheim stammt Utter, dessen Karriere bei der Lufthansa kurz nach deren Gründung im Jahr 1954 begann. Als 33-Jähriger absolvierte er einen der ersten Flugführer-Lehrgänge der neuen Fluggesellschaft. Die Wiederaufnahme des Flugbetriebs am 1. April 1955 erlebte Werner Utter im Cockpit einer DC 3. In seiner aktiven Zeit flog er über 100 Flugzeugmuster – vom Stieglitz über die Lockheed L-1049 „Super Constellation“ bis zur Boeing 747. Fast 29 000 Flugstunden kamen zusammen.
Utter saß auch beim Jungfernflug des ersten Lufthansa-Düsenflugzeugs im Cockpit und flog anno 1967 den damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke zum Staatsbesuch nach Nepal, wo er als Einziger mit einer Boeing 707 auf dem Gebirgsflughafen Kathmandu landete. Aufgrund seines Berufes traf er viele Prominente. „Ein Höhepunkt war die Begegnung mit der thailändischen Königin Sirikit“, erinnerte sich Utter in einem Interview. Sie lud ihn zum Nachmittagstee ein.
Die Kapitänsmütze musste er 1980 altersbedingt an den Nagel hängen; 1985 ging er schließlich in den Ruhestand. Langeweile hatte er aber auch hier nicht, betätigte sich als Hobby-Imker und züchtete im Vilbeler Wingert erfolgreich mehrere Sorten Kiwis; rund 40 Zentner der süßen Früchte erntete Utter pro Jahr. Mit 25 Setzlingen hatte er 1977 mit der Zucht auf „Captain Utter’s Kiwi Farm“ begonnen. (FNP)/sam)