Beim Neujahrsempfang der Arbeiterwohlfahrt (AWO) gab es gleich zwei gute Nachrichten. Es gibt Geld für die frisch renovierten Räume in der Wiesengasse. Und einen Auftrag des Kreises zur Schuldnerberatung.
Bad Vilbel. Musikalisch geht es los: Der Massenheimer Wolfgang Zorges sorgt in dem voll besetzten AWO-Treffpunkt für die Untermalung. Rainer Fich, Vorsitzender des Bad Vilbeler Ortsverbands ergreift das Wort. Locker stellt er die Anwesenden vor, darunter auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) und die neue Kreis-Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch (SPD). Doch wolle sich Fich etwas zurückhalten und dem Bürgermeister das Wort überlassen.
„Es geht bei Neujahrsempfängen immer ein Blick zurück, aber auch nach vorn“, sagt Stöhr einleitend. Wer in der Nacht zuvor die Rede von Donald Trump gesehen habe, wisse: „Es ist bedenklich, wenn der Schwerpunkt nur auf eigene Stärke gelegt wird“, meint Stöhr. Auch in Europa sei das zu beobachten, die Briten haben beispielsweise die EU-Gemeinschaft verlassen. „Das erregt Besorgnis, verdeutlich uns aber auch, wie wichtig es ist, diesen Gefühlen und Parolen das Miteinander entgegenzustellen. Das sage ich bewusst hier bei der AWO Bad Vilbel“, fügt Stöhr hinzu.
In der Quellenstadt gebe es mehr als 200 Vereine, die sich ohne den Gedanken an Profit für andere einsetzen würden.
„Wir brauchen das Miteinander und diese Gemeinschaft und ich bin froh, dass so viele Menschen sich dafür einsetzen“. Und genau das sei eine große Stärke der AWO, wie er finde. Deshalb habe die Stadt auch 5000 Euro im Haushaltsentwurf für die Renovierung des AWO-Treffpunktes in der Wiesengasse festgeschrieben, schließlich schaffe auch ein schöner Raum den Spaß am Ehrenamt.
Auch die Sozialdezernentin des Wetteraukreises, Stephanie Becker-Bösch (SOD), hat gute Nachrichten für die Bad Vilbeler Arbeiterwohlfahrt. „Seit 2004 setzen Sie sich nun schon im Bereich der Schuldnerberatung ein“, sagt sie zu den Anwesenden. Dafür wolle auch der Wetteraukreis etwas hinzugeben, wie viel genau, verrät sie nicht.
Doch ist die Bad Vilbeler AWO nun für die nächsten viereinhalb Jahre vom Wetteraukreis offiziell mit der Schuldnerberatung beauftragt und zwar für die Städte Vilbel und Karben. „Der Gesetzgeber hat keine ehrenamtlichen Schuldnerberater vorgesehen, weshalb es eine riesige Aktion war, das einzurichten“, erklärt Fich. Nachdem jedoch die Anerkennung durch das Regierungspräsidium Darmstadt erfolgt ist, kann der Kreis die Beratung auch mit einer finanziellen Unterstützung fördern, freut sich Fich. Die AWO reiht sich damit ein im Kreis in die Riege der Caritas, dem Diakonischen Werk und der gemeinnützigen GmbH „Frauen-Bildung-Arbeit“. In Sachen Schuldnerberatung sei damit die Wetterau gut aufgestellt, ist die Sozialdezernentin Becker-Bösch zufrieden.
Vom Wetteraukreis werde die AWO für die Schuldnerberatung jährlich einen Betrag von 17 900 Euro erhalten. berichtet Rainer Rainer Fich. Die Hälfte davon wird in die Einrichtung einer Mini-Job-Stelle gehen, die ein professioneller Berater bekommen soll. „Eventuell werden wir noch ein Büro anmieten oder das Geld für anderes Material ausgeben, allerdings fließt der volle Betrag in die Schuldnerberatung“, berichtet Rainer Fich. Dennoch sei es ihm mehr als wichtig zu erwähnen, dass die Beratung ohne die zehn Ehrenamtlichen nicht realisierbar wäre, betonte der AWO-Vorsitzende. (mna)