Karben. Es ist wie im Märchen von Dornröschen: An über zwei Meter hohen Ranken blühen die schönsten Rosen in Weiß, Rot und Rosa. Vorbei an kräftigen Büschen mit den üppigsten Blüten in Lila und Orange, muss man sich den Weg durch den Rosengarten oft ein wenig selbst freischaffen, so zugewachsen sind die schmalen Pfade. Doch auch das hat seinen Reiz, ist doch hinter jeder Biegung wieder eine neue blühende Schönheit zu entdecken.
Beim achten Rosenfest auf dem Rosenhang in Klein-Karben zeigen sich die historischen Wildrosen wieder in voller Pracht, die mit ihrem süßen Duft die Besucher betören. Der Herr der Rosen, Ralf Berster, der vor 15 Jahren die ersten 200 Rosen dort pflanzte, ist stets umringt von Pflanzenliebhabern, die interessiert an seinen Lippen hängen. „Das Harz gibt der Moosrose erst ihr besonderes Aroma“, erklärt er, reibt an den rosa und weißen Blüten und riecht daran. „Benannt wurde diese Rose nach der Herzogin von Portland“, sagt er einen Busch weiter. Und wieder einmal sind alle Zuhörer erstaunt, wie gut Berster jede einzelne der über 750 Sorten kennt.
Doch der Herr der Rosen bleibt bescheiden: „Ich führe die Leute nur zu den Rosen hin, die ich kenne“, sagt er und lächelt. Völlig begeistert ist die Gruppe von einer weißen Kletterrose, die sich meterhoch um eine Fichte schlängelt. „Das ist die venusta pendula“, weiß Berster. „Die haut nach oben ab“.
Selbst Gebackenes mit Zutaten aus vorwiegend biologischem Anbau reicht die Karbener Vollwertgruppe unter einem schattenspendenden Pavillon an die Festbesucher. Am Tisch nebenan schenkt Wilma Ditzel süß-fruchtige Rosenlimo an die durstigen Kehlen aus.
„Hier fühle ich mich richtig in die Zeit der alten Rosen zurückversetzt“, sagt eine Frau, die den Flötenklängen von Jutta Claar lauscht. „Onder de Linde groene“ heißt das beschwingte Lied aus dem 16. Jahrhundert. Zusammen mit Beate Hoffarth lässt sie auch beim Konzert unter der Linde längst vergangene Zeiten aufleben.
„Rosensucht“ hat Schauspielerin Monica Keichel ihre Auswahl an Gedichten über die Rose dieses Jahr genannt. So versammelten sich die Gäste unter der schattenspendenden Linde im Herzen des Rosengartens und ließen sich von den Dichtern „zum Aufblühen“ des Selbst animieren. Beinahe wäre das beliebte Rosenfest in diesem Jahr ausgefallen, sagt Berster. Denn ihm hätten einfach die Helfer gefehlt. „Der Mai ist eine Katastrophe“, sagt er. Denn dann fange das Gras an zu sprießen. „Schön, dass ich da Hilfe habe“. Zivis vom Umweltamt übernahmen das Mähen und halfen beim Unkrautjäten.