Die Abfuhr von Abfall in Karben und diversen weiteren Orten in der Wetterau soll neu ausgeschrieben werden. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Bewohner ab 2018 mehr für die Müllentsorgung zahlen müssen.
Karben. Alle zwei Wochen schieben die Karbener ihre Restmülltonnen an die Straße. Noch. Doch die zweiwöchige Abfuhr steht auf der Kippe. Es ist möglich, dass die Mülllaster nur noch alle drei Wochen durch die Straßen rollen.
Eine Vorstellung, die Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU) überhaupt nicht behagt. „Stellen Sie sich einmal vor, was passiert, wenn die Tonne nur noch so selten geleert wird.“ Natürlich: Im Sommer würde es wirklich eklig werden, wenn das Abfallgefäß drei Wochen lang gefüllt in der Hitze stehen müsste. Und das wäre nicht einmal die unangenehmste Folge, die er sich vorstellt.
„Wenn wir noch seltener abfahren als heute, dann wird viel Müll in der Landschaft landen“, befürchtet Rahn. Deshalb hat sich seine Regierung dafür entschieden, weiterhin alle zwei Wochen den Restmüll abfahren zu lassen, wenn ein neuer Betreiber 2018 die Abfallentsorgung in der Stadt übernimmt.
Gemeinsam billiger
Allerdings haben die Karbener nicht das alleinige Sagen darüber. Denn für die gesamte Wetterau – mit Ausnahme von Bad Vilbel – wird die Abfallentsorgung zentral organisiert. Das hat einen entscheidenden Vorteil: Es ist sehr viel billiger als Einzellösungen jedes Ortes. In den vergangenen Jahren haben die Wetterauer davon mehrfach profitiert. Während andernorts Müllgebühren stiegen, blieben sie in den meisten Orten in der Region konstant.
„Wir haben ein Gebührenpolster anlegen können“, sagt Guido Rahn. Statt die Gebühren zu senken, hatte sich das Stadtparlament für die Vorsorge entschieden. Nun sei es möglich, dass steigende Kosten nicht sofort auf die Nutzer umgelegt werden müssten, erklärt der Bürgermeister. Davon könnten die Karbener schon bald profitieren. „Aufgrund gestiegener Personalkosten ist generell mit höheren Kosten bei der Abfuhr der Abfälle zu rechnen“, erklärt der Rathauschef.
Der Wetteraukreis habe bereits eine Gebührenanpassung ab 2018 angekündigt, weil die Verbrennungskosten stark gestiegen seien. Dank der „üppigen Gebührenrücklage“ könne Karben „über längere Zeit einiges an Kostensteigerungen abfedern“, so Rahn.
Wie sich die Müllgebühren entwickeln, hängt aber vor allem vom Ergebnis der europaweiten Ausschreibung ab. Anfang Februar wolle der Kreis das Verfahren starten, kündigt der Bürgermeister an.
Im Frühsommer 2017 könne dann die Entscheidung über den künftigen Betreiber fallen. So viel Vorlauf sei nötig, da der Gewinner der Ausschreibung Investitionen wie in Fahrzeuge tätigen müsse. Als Ergebnis der Ausschreibung könnten die Müllwagen in Zukunft allerdings eben seltener fahren als bisher. Denn für Karben, Friedberg, Niddatal und Rosbach soll die Abfuhr in einem gemeinsamen Los ausgeschrieben werden. „Es ist daher notwendig, dass die beteiligten Kommunen möglichst gleiche Abfuhrrhythmen haben“, sagt Rahn. Friedberg habe sich jedoch für einen dreiwöchigen Turnus ausgesprochen. Niddatal und Rosbach seien noch unentschieden, erläutert Rahn. Die Karbener wollten hingegen unbedingt beim Zwei-Wochen-Rhythmus bleiben.
Ähnlich ist die Lage beim Papiermüll. Vom Zwei-Wochen-Rhythmus will der Kreis auf nur noch eine monatliche Abfuhr reduzieren. In anderen Wetterauer Kommunen gebe es bereits diesen Rhythmus. Die Karbener aber wollen den Zwei-Wochen-Takt fürs Altpapier beibehalten.
Unverändert bleiben soll immerhin die Bioabfall-Abfuhr. Reduziert werden soll ab 2018 in jedem Fall die Astabfuhr. Statt je zwei Abholungen im Frühjahr und Herbst soll es künftig jeweils nur noch eine geben. (den)