Bad Vilbel. Zehn Kunstwerke von sieben Künstlern zeigt die Ausstellung „veritas?“ rund um die Vilbeler Wasserburg. Die Arbeiten stehen teils im Wasser des Burggrabens, teils auf Grünflächen rund um das historische Gemäuer oder sie baumeln im grünen Laub der Parkbäume.
Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann: „Im Mittelpunkt des Projektes steht die Idee, dass das Kulturzentrum Alte Mühle und die Burg mit den Festspielen das kulturelle Zentrum der Stadt bilden.“ Eingerahmt wird dieser „Raum der Künste“ von einer über Jahre anwachsenden, teils auch sich verändernden Kunstausstellung mit eigenständigem Charakter. Eine Verbindung zwischen den gesprochenen Worten des Theaters mit der Ausstellung stellt Knut Beyers Installation „Theater Mobile“ her. Auf 100-jährige Balken hat er in vier Sprachen Wörter wie Applaus, Liebe oder Leidenschaft geschnitzt. Verstärkt werden die Begriffe durch die farbliche Unterlegung der Objekte in Rot, Schwarz, Weiß und Gelb.
Neben der frei schwingenden Installation hat eine Etage tiefer, umgeben von historischen Grenzsteinen, der „Denker“ von Andreas Kuhnlein Spaziergänger und Festspielbesucher im Blick. Die aus einem gewaltigen Eichenstamm mit der Motorsäge gestaltete Skulptur imponiert durch ihren archaisch anmutenden Charakter.
Sandgestrahlte Stahl-Bronze ist das Material, aus dem der in Bad Vilbel lebende und arbeitende Dieter Oehm seine Skulpturengruppe „Wartestation für offene Fragen“ schuf. Den Mittelpunkt des rot beschichteten Ensembles bildet eine Stabfigur, die von zwei drei Meter entfernten Signalfiguren flankiert wird. Ihren Anfang markiert eine Schiffsfigur, den Abschluss eine auf einem Stahlkörper in Bronze gegossene Kopfskulptur.
Den schlanken Silhouetten dieser Gruppe stellt Bildhauer Christof B. Paul die prallen Formen einer Muschelkalkskulptur zur Seite. Formenfluss und Spannungsbogen der beim Quellenfest 2007 in Angriff genommenen Arbeit erinnern an vulkanische Eruptionen und Wasserbewegungen. Aus Basaltlava fertigte Bildhauer Dietz Eilbacher sein zwischen Nidda und Burggraben gestrandetes „Schiff“. Extrem reduziert, ist es dem menschlichen Maß verpflichtet, spielt elegant mit Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Von der Burgbrücke fällt der Blick der Besucher auf die eigenwilligen „Hühner-Sisters“ von Chris Kircher. Axel Galluns Sonnenstier, drei Grazien, Europa und der Stier entstammen wie das Theater selbst der Mythologie und heben sich von Eugen Sommers Wandbehang eindrucksvoll ab.