Karben. Das geplante Baugebiet Sauerborn in Kloppenheim kommt in die heiße Phase: Schon ab kommendem Frühjahr soll dort auf 54 Grundstücken gebaut werden können. Den ehrgeizigen Zeitplan hat die Hessische Landgesellschaft (HLG), die das Baugebiet für die Stadt erschließen und vermarkten möchte. Sie stellte die Pläne kürzlich den Kloppenheimern und ihrem Ortsbeirat vor.
Unterm Strich können sich die Kloppenheimer freuen: Bisher hatte die HLG auf etwa drei Hektar rund 70 Einzel- und Doppelhäuser bauen wollen. Nun hat sie entzerrt, was die Koalition aus CDU, FWG und FDP mit Blick auf die enge Bebauung in der Elisabethenstraße-Süd in Groß-Karben sowie Dortelweil-West gefordert hatte. Höchstens zu 40 Prozent darf jedes der durchschnittlich 460 Quadratmeter großen Grundstücke bebaut werden. Zugleich wurde das Areal auf vier Hektar erweitert. Neu kommt ein Streifen nördlich der Bebauung zwischen dem Geringsweg und der Bahntrasse hinzu.
Besonders bei den unmittelbaren Nachbarn trifft das Baugebiet auf große Neugier. Mehr als 30 Bürger hörten sich die Erklärungen an und fragten reichlich nach. Die größten Bedenken: Wie nah rücken die neuen Häuser an die vorhandene Bebauung heran? Planerin Elisabeth Schade kann Entwarnung geben: Es sei keine allzu verdichtete Bebauung vorgesehen, sondern nur Einzel- und Doppelhäuser. Diese müssen mindestens drei Meter Abstand zum Nachbargrundstück einhalten. Zu den Grenzen der vorhandenen Sauerborn-Grundstücke halten die Häuser sogar mindestens elf Meter Abstand ein – nämlich die vier Meter des Gras-Fußweges entlang der Gärten, der unverändert erhalten bleiben soll, und sieben Meter Abstand bis zu diesem Weg.
Die Häuser sollen so weit wie möglich im Norden der Grundstücke entstehen. Damit würden größere, nach Süden ausgerichtete Gärten möglich. „Das bedeutet eine hohe Lebensqualität und Nutzungsmöglichkeiten für erneuerbare Energie“, erklärt Schade. Überhaupt sei der Eingriff „aus Umweltgesichtspunkten recht unerheblich“. Der Lärmschutzwall zur Landesstraße und B 3 biete auch dem Rest des Ortes „gewisse Vorteile“.
Um die Alt-Kloppenheimer vom Verkehr des Baugebiets zu entlasten, habe man sich entschieden, die Straßen so weit wie möglich im Norden anzulegen. Was allerdings bei der Zufahrt nicht funktioniert, weil auf der Frankfurter Straße 70 Meter Raum bis zur B 3-Kreuzung bleiben müssen. Eine zweite Zufahrt soll über den Geringsweg möglich werden, erklärt Planerin Schade.
Diese Zufahrtsmöglichkeit sei wichtig für den Fußweg zum Kindergarten und zur S-Bahn, erinnert Ortsbeirat Helge Gottschalk (SPD). Denn nicht nur zur Straße hin ist das Baugebiet perfekt gelegen, ebenso zum Groß-Karbener Bahnhof. Bloß durch eine Unterführung ist zudem der Toom-Markt entfernt – weshalb die HLG laut ihres regionalen Leiters Gunther Thias von reger Nachfrage ausgeht. Deshalb hofft er auch, bis zum Herbst grünes Licht vom Stadtparlament zu bekommen, damit nach den Detailplanungen im kommenden Frühjahr die Erschließung starten kann. Für Anregungen sei die HLG jederzeit noch offen.
Schließlich ist es für sie ein Schaufensterprojekt: Auch beim geplanten Stadtzentrum möchte die landeseigene Gesellschaft ins Geschäft kommen, besitzt sie in Karben doch seit Jahrzehnten große Flächenreserven. Die könnte sie endlich vermarkten. Wesentlich konkreter sind da die Anliegen der Anlieger: Genügt Kloppenheims Kanalnetz für das Baugebiet? Grundsätzlich ja, beruhigt Erster Stadtrat und Baudezernent Gerd Rippen (Grüne), bloß muss der Kanal im Geringsweg auf Kosten der HLG erweitert werden.
Wie hoch darf gebaut werden? Höchstens bis 10,50 Meter Firsthöhe ab Straße, erklärt Planerin Schade. Warum werden nicht Stichstraßen statt der Ringstraße vorgesehen? Weil so eine flexiblere Bebauung möglich wird, sagt Planerin Schade. Und weil dadurch das nervige Drehen von Fahrzeugen im Wendehammer entfällt, kam auch Zustimmung aus dem Publikum. (den)