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Vertrag ist abgesegnet

Taunusbrunnen: Parlament sagt Ja zu Vereinbarung mit Investor

Final festgelegt ist noch nichts, aber so ähnlich könnte die Bebauung des Geländes östlich der Taunusbrunnen-Gebäude (links in grau) aussehen. Die Vorschläge von Investor Kling müssen auch dem Karbener Stadtparlament gefallen: Es hat das letzte Wort. Repro: den
Final festgelegt ist noch nichts, aber so ähnlich könnte die Bebauung des Geländes östlich der Taunusbrunnen-Gebäude (links in grau) aussehen. Die Vorschläge von Investor Kling müssen auch dem Karbener Stadtparlament gefallen: Es hat das letzte Wort. Repro: den

Mit dem Ja zum städtebau- lichen Vertrag mit Investor Kling hat Karbens Stadtparlament den Weg frei gemacht für den Start der konkreten Planung zur Bebauung des Taunusbrunnen-Areals im Stadtzentrum. SPD und Grüne stemmen sich dagegen.

 

Karben. „Mir ist das Gelände dort zu wertvoll, um schnell abstimmen zu können“, sagt SPD-Fraktionsvize Ralf Schreyer. „Mir ist das Projekt zu wenig bekannt.“ Geheimvorhaben Taunusbrunnen? Mitnichten. Ausführlich haben die Investoren, die Brüder Bruno und Norbert Kling aus Kloppenheim, seit 2012 mehrfach in der FNP vorgestellt, wie sie das Gelände am Taunusbrunnen entwickeln wollen. Zuletzt hatten sie im November vor der Grundsatzentscheidung des Parlaments alle Details aufgeführt.

Mehrfamilienhäuser für rund 200 Menschen sind geplant auf dem Acker zwischen dem Brunnengelände und der Brunnenstraße im Stadtzentrum. Zusätzlich entsteht zur Landesstraße hin ein Gebäuderiegel für Wohnungen und Büros. Auch günstigeren Wohnraum wollen die Klings bieten – allein schon, weil wegen der Geräusche von Landesstraße und Bahn bester Wohnraum gar nicht zu verkaufen wäre. Die Brunnengebäude wollen die Investoren renovieren. Gastronomie darin soll das gesamte Gelände beleben. Die Hallen will Bruno Kling für Veranstaltungen sanieren.

Trotzdem: Das Projekt sei nie vorgestellt worden, moniert Grünen-Fraktionschef Rainer Knak. Ebenso kritisiert er, dass nie eine Anbieterauswahl erfolgt sei. „Nur der städtische Eigenbetrieb hat entschieden über den Grundstücksverkauf“, so Knak. Die Parlamentarier aber „können nicht mitsprechen“. Und es fehle ein Gesamtkonzept, in das das Projekt eingebunden sei.

Sehr wohl habe die Stadt den Verkauf ausgeschrieben, widerspricht Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Da der Stadt das Gesamtareal nicht gehört habe, habe sie keine Möglichkeit gehabt, es selbst zu entwickeln und Investoren auszuwählen. „Wenn uns das Grundstück in der Mitte nicht gehört, können wir nichts tun“, sagt Rahn.

Die Argumente ziehen für SPD-Fraktionschef Thomas Görlich nicht. „Es fehlt ein städtebauliches Konzept“, moniert er. Auch sei nicht klar, welche Folgen die Bebauung für die Frischluftschneise habe. Zudem fragt er sich, ob die Stadt in Regress genommen werden könne, falls sich Altlasten finden aus der Zeit, als während des Zweiten Weltkriegs auf dem Areal Zünder für V2-Raketen hergestellt wurden. Daher stimme die SPD dagegen, „um Schaden von der Stadt abzuwenden“, erklärt Görlich. Auch die Grünen sagen Nein. Die Linke enthält sich.

Die meisten Details seien noch nicht festgelegt, sagt Heiko Heinzel, Chef des Fachdienstes Bauen im Rathaus. Mit einem vorgeschalteten Beteiligungsverfahren sollten vorab Hinweise betroffener Behörden und Nachbarn abgefragt werden und in die finale Planung einfließen. Mit dem städtebaulichen Vertrag würden nur „schemenhaft Grundlagen festgesetzt“, erläutert der Bürgermeister.

Zentrum beleben

Per Vertrag übernehme der Investor die Kosten des Verfahrens. „Aber das Parlament entscheidet, ob es je zu einem Bebauungsplan kommt“ und wie dieser aussehe, sagt Rahn. „Der Investor hat darauf keinen Rechtsanspruch.“

Das Vorhaben passe perfekt ins Gesamtkonzept, das die Stadt für den Ausbau der Innenstadt längst habe, findet CDU-Fraktionschef Mario Beck. „Das Konzept wird nun Stück für Stück abgearbeitet.“ Es biete sich nun die Gelegenheit, dass nahe des Bahnhofs Wohnraum entstehe. Dass die SPD stets in Reden Wohnraum fordere, ihn im Konkreten dann ablehne, so Beck, „das passt nicht zusammen.“ (den)