Zum Politikum wird das neue Vilbus-Konzept, das ab Dezember 2017 gelten soll und bereits von der Stadtregierung abgesegnet wurde (siehe Seite 3). Dabei ist es wie so oft: Mitglieder der regierenden CDU loben, können keine Macken am Konzept entdecken. Die Opposition indes sieht diese durchaus.
Bad Vilbel. Bislang waren es vor allem Änderungen an den Vilbus-Linien 62 und 62, die die Bad Vilbeler Sozialdemokraten anstrebten. Denn zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 sehen sie für die Massenheimer und Gronauer Linie deutlichen Verbesserungsbedarf, etwa durch die Anbindung des Gewebegebiets Am Stock, der durch eine kürzere Schleife durch die Innenstadt erreicht werden könnte.
Der falsche Weg
Doch nun macht auch Katja Meiner, SPD-Ortsbeiratsmitglied in der Kernstadt, mobil. Sie stellt die Vorgehensweise der Planer insgesamt in Frage und ist der Meinung, dass das neue Konzept „jeglicher Grundlage entbehrt“. So seien an lediglich drei Tagen Zählungen vorgenommen worden, „zwei davon liegen schon fünf Jahre zurück, die letzte Zählung war am 13. März 2014.“ Dieser Tag jedoch habe mitten in den Terminen für das schriftliche Abitur gelegen und sei somit nicht repräsentativ gewesen. Denn für viele Schüler hätten hier andere Schulzeiten gegolten, Eltern seien öfter mit Autos unterwegs. „Und dies gerade in Bad Vilbel mit einem Gymnasium, in das mehr als 1500 Schüler gehen, führt Meiner ihre Kritik aus.
Zudem erhöhten zum Teil fehlende Hochborde oder Hilfen seitens der Fahrer für Senioren oder Menschen mit Behinderungen nicht die Attraktivität. „Und wenn es seitens des neuen Konzeptes darum geht, mit Hilfe von wegfallenden Haltestellen die Pünktlichkeit zu erhöhen, kann ich nur aus eigener Anschauung sagen: Das ist der falsche Weg!“
Denn wenn manche Busse einfach gar nicht führen oder die Busfahrer auf den Busfahrer der Gegenrichtung warteten, um Zettel oder Essen zu tauschen, dann liege die Unpünktlichkeit nicht an zu vielen Haltestellen. Aber das einmal favorisierte Konzept werde durchgesetzt, „nicht unbedingt an den Bedürfnissen der Bürger orientiert“.
Erster Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) kann Meiner nur in einem Punkt zustimmen. Die Zählungen hätten tatsächlich nur an diesen angeführten Tagen stattgefunden. „Sie müssen über einen längeren Zeitraum ausgewertet werden. Trotzdem sind sie valide.“ Die Abiturprüfungen hätten nur marginalen Einfluss. Bei den Hochborden führt Wysocki an, dass die Stadt hier immer nachrüste, wenn es gehe. Beispiele seien die John-F.Kennedy-Schule oder ganz aktuell der Bahnhofsvorplatz. Andererseits sei es an manchen Haltestellen gar nicht möglich nachzurüsten, so etwa in der Ritterstraße gegenüber von Woolworth. „Hier würde bei einer Nachrüstung bei Regen Wasser in die Geschäfte laufen, das wollen wir natürlich nicht.“
Bei der Neuplanung habe man deswegen darauf geachtet, dass man nur Haltestellen herausnehme, die über keine Hochborde verfügen. Diese Frage habe sich etwa bei der Auswahl der nur 80 Meter voneinander entfernten Haltestellen Grüner Weg und Christuskirche gestellt.
Wünsche berücksichtigt
Haltestellen seien herausgefallen, weil man das neue Konzept nicht „auf Kante nähen“ wollte. „Wir brauchen Reserven, um Pünktlichkeit zu erreichen“, sagt Wysocki. Zudem seien Haltestellen wie die Elisabethenstraße und Berliner Straße überflüssig, da hier alle zehn bis 20 Minuten der 30er-Bus aus Frankfurt halte. Zettel tauschende Fahrer seien den Stadtwerken zu melden, so dass diese eingreifen könnten.
„Wir haben uns das alles nicht leicht gemacht und uns gefragt, wie wir die Wünsche der Bürger berücksichtigen können. Derzeit wird viel über die kleineren Busse für Gronau und Massenheim geredet. Nicht aber darüber, dass nach Dortelweil und auf den Heilsberg größere Busse eingesetzt werden. Das aber war ein ganz dringender Bedarf“, schildert Wysocki.