Bad Vilbel. Mit Musik und Dankesworten, mit berechtigtem Stolz und Fürbitten, Gebeten und Weihrauch feierten die Christen der Massenheimer Herz-Jesu-Gemeinde die Weihe ihrer romantischen Klais-Pfeifenorgel. Pfarrer Herbert Jung begrüßte zur Orgelweihe am Sonntag 250 Gäste in der insgesamt mit 560 Katholiken kleinsten zum Pfarramt St. Nikolaus gehörenden Gemeinde. Allen voran Generalvikar Prälat Dr. Dietmar Giebelmann vom Bistum Mainz, der in Vertretung von Kardinal Karl Lehmann die Orgel weihte.
Zu den Gästen im voll besetzten Gotteshaus gehörten Orgelbauer Karsten Berke, der die Orgel mit aufbaute, sowie Projektbetreuer und Orgelbauer Markus Bendel von der 1882 gegründeten Orgelbauwerkstatt Johannes Klais aus Bonn. Den erkrankten Bürgermeister vertrat der ehrenamtliche CDU-Stadtrat Günther Bodirsky, die Kommunalpolitik Ortsvorsteher Jörg Schatz und die Massenheimer Protestanten Pfarrer Werner Krieg. Mit dabei waren Projektkoordinator Georg Fichtner, die Orgelbauhelfer Willi Hartmann, Lothar Lang, Josef Knipf, Helmut Kiessl, Bernd Rockenfelt, Hans-Gerd Sütfels, Günter Moll und Küster Michael Reuel sowie die 180 Paten aus dem Freistaat und Umgebung. Musikalisch umrahmt wurde die Feier der Orgelweihe von den sieben Musikern des Klarinetten-Ensembles des Blasorchesters Massenheim mit einem Choral von Jacques Desloges, der „Canzona per Sonare“ von Giovanni Gabrieli und dem Lobgesang „Großer Gott wir loben dich“.
Die 756 Pfeifen der „Königin der Instrumente“ aus dem Frankfurter Franziskanerinnen Kloster ließ die Kantorin der katholischen Gemeinde Verklärung Christi vom Heilsberg, Hildegard Metzroth-Wicke, erklingen. Alle Anwesenden konnten sich beim „Presto“ der dritten Suite d-moll von Georg Friedrich Händel vom runden, vollen Klang der romantischen Orgel aus dem Jahr 1931 überzeugen.
In seiner Weiheansprache hob Generalvikar Prälat Dr. Dietmar Giebelmann hervor, dass eine Orgelweihe immer ein Fest in die Zukunft hinein und ein großes Fest für die Gemeinde sei. Der Vorsitzende des Filialgemeinderates Heinz Georg Fichtner zitierte in seinem Rückblick aus Friedrich Schillers Drama „Die Räuber“ den Satz „Träume kommen von Gott“. Im Sommer 2004 wurde das Projekt geboren. Schwester-Oberin Luziosa überließ den Massenheimer Katholiken 2005 die Orgel kostenlos bei Übernahme der Kosten für Abbau, Transport und Wiederaufbau. Die Firma Klais bezifferte die Kosten bei Eigenleistungen auf 48826,50 Euro.
Und da der Orgelsachverständige der Diözese Nicolo Sokoli eine positive Stellungnahme abgab, genehmigte das Bischöfliche Ordinariat in Mainz den Einbau der Orgel und übersandte den Orgelpflegevertrag mit der Orgelbauwerkstatt Klais. Paten wurden gesucht und gefunden. Sie spendeten 45 000 Euro, wie Koordinator Heinz Georg stolz berichtete. Die Vertreter der Firma Klais kündigten an, dass sich die Kosten durch die enorme Eigenleistung der Helfer um zwei- bis dreitausend Euro bei der Abschlussrechnung senken werden.
Die Gäste der Orgelweihe spendeten am Sonntag 320 Euro. Mit einer Stifterurkunde für die gewünschte Pfeife des Orgelwerkes und dem Eintrag ins Stifterbuch dankte die Gemeinde ihren Sponsoren. In drei Monaten reinigten, reparierten und bauten sieben Orgelbauhelfer unter Anleitung von Orgelbauer Karsten Berke nach Plänen seines Kollegen Markus Bendel die 736 Pfeifen und 15 Register zu einem wohlklingenden Instrument zusammen. Angespornt durch den Orgelbau renovierten vier der Helfer gleich die ganze Kirche. Die Koordination des Ab- und Aufbaus und des Transports der Orgel sowie die Organisation der Verpflegung der Helfer lag in den Händen von Hans-Gerd Sütfels. Ehrenamtliche Helfer und die 80 Mitglieder des Fördervereins stellten nach den Worten von Heinz Georg Fichtner die Herz-Jesu-Gemeinde gut für die Zukunft auf.
Nach den Fürbitten von Hans-Gerd Sütfels und Gemeindereferentin Monika Burkard sprach Pfarrer Herbert Jung das „Vaterunser“. Nach der Orgelweihe lud die Kirchengemeinde zu einem ökumenischen Benefizkonzert mit fünf Organisten aus allen sechs Bad Vilbeler Kirchen ein. Die Klangfülle des mit dem Bad Vilbeler Wappen geschmückten Instrumentes brachten mit historischen und modernen Werken Eva-Maria und Karl-Heinz Broske, Dr. Arnd Knauer, Jutta Hahn und Dr. Manfred Hofmann zu Gehör.