Einradfahren in den Bergen – ist das überhaupt möglich? Neugierig haben sich zwei Fahrer aus Büdesheim aufgemacht, um dies auszuprobieren und an der offenen deutschen Meisterschaft für Munis, kurz für Mountain Unicycles, teilzunehmen.
Schöneck. Für den Wettkampf ist der Schönecker Marvin Janßen mit Tochter Anna-Lena eigens nach Neukirchen in Oberbayern gereist. Die Disziplinen umfassten unter anderem das sogenannte Cross-Country, bei dem eine etwa sieben Kilometer lange Teer-, Kies- und Waldstrecke zu bewältigen ist, die mit einigen steilen Anstiegen und Abfahrten das Können der Fahrer herausforderte. Beim Downhill wurde auf dem Gipfel des nahe gelegenen Teisenbergs gestartet und über eine Strecke von 4,8 Kilometern über Stock und Stein, durch Bäche und matschige Wiesen, abwärts geradelt – dabei wurden mehr als 620 Meter Höhenunterschied überwunden.
Am ersten Wettkampftag steht der Cross-Country-Wettbewerb auf dem Programm. Anna-Lena und Marvin Janßen hatten mit ihren Munis in der Büdesheimer Umgebung bereits alle Berge befahren und auch bei einer Fahrradtour der Feuerwehr ihre Kondition auf den Einrädern über 26 Kilometer unter Beweis gestellt.
Nach der ersten Teststrecke in Neukirchen waren sie sich aber in einer Sache schnell einig: Die heimischen Touren über die Wetterauer Hügel sind nichts im Vergleich zu den Bedingungen auf der Offenen Deutschen Meisterschaft (ODM). Und so lautete die Devise für den ersten Wettkampftag: Durchhalten und weder die steilen Stellen hinauf noch hinab schieben. Sie belohnten sich mit dem vierten und sechsten Platz in der jeweiligen Altersklasse, können mit diesem Ergebnis sehr stolz auf sich sein.
Für Marvin Janßen ging es am zweiten Wettkampftag mit dem Downhill-Wettbewerb weiter. Um 11 Uhr starteten 116 wagemutige Teilnehmer im 30-Sekunden-Takt vom Gipfel talwärts. Über schmale Wanderpfade in Waldpassagen mit vielen Wurzeln, einzelnen Bächen, die es zu überqueren galt, und über weitläufige Weiden wurde talwärts getreten. Bei den unterschiedlichen Bodenverhältnissen war das Gleichgewicht in ganz besonderer Weise gefordert.
Im Schlamm gelandet
Der nächtliche Regen hatte die gesamte Strecke aufgeweicht, so dass es an vielen Stellen sehr rutschig wurde und die Fahrt öfter durch ein kleines Schlammbad unterbrochen wurde. Trotzdem kamen die meisten Teilnehmer in weniger als einer halben Stunde ins Ziel, bei den Experten waren es sogar nur 12 bis 15 Minuten.
Bejubelt wurde ohnehin jeder, der das Ziel erreichte. Aber auch an der Wettkampfstrecke standen viele Zuschauer, schauten sich die nervenaufreibende Fahrt über die Steilhänge aus der Nähe an und feuerten auch dort die Fahrer mit viel Applaus an. Nach 23 Minuten erreichte auch Janßen die Zieleinfahrt und konnte sich über eine gelungene erste Abfahrt freuen. Nach diesem erlebnisreichen Wochenende steht für die beiden Büdesheimer fest, dass das Einrad auch im nächsten Familien-Wanderurlaub in den Alpen dabei sein wird. (zlp)