Dass die Politisierung des Amtes der Kinderbürgermeisterin „nicht endet“ sei bedauerlich und raube Zeit und Energie für wichtige Themen rund um Kinder und Familien in Bad Vilbel, erklärt Sylvia Becker-Pröbstel, langjährige und erste Kinderbürgermeisterin der Stadt zur kürzlich im Stadtparlament geführten Debatte.
Bad Vilbel. Kinder seien heute sozial und global vernetzt, auch in Bad Vilbel. Und ist die Kinderbürgermeisterin Simone Appel, außer Landes, „so ist das für diese Zielgruppe das geringste Problem. Sie trifft sich auf Facebook, Instagram und twittert munter rund um die Welt. Und hier vor Ort ist Michelle Halbgebauer eine würdige Vertretung. Toll.“, so Becker-Pröbstel.
Natürlich freue sich eine Kinderbürgermeisterin, wenn Bürger und Politiker sich für das Amt durch Fragen und persönlichen Kontakt interessieren. „Inakzeptabel für mich aber waren die politischen Diskussionen um das Amt. Bei meinem Amtsantritt wurde anfänglich die Fachkompetenz von einzelnen Politikern bestimmter Parteien in Frage gestellt und im Laufe der Jahre immer wieder Berichte eingefordert“, erinnert sie. Das aber koste Zeit und Energie, die dann für die eigentliche Aufgabe nicht mehr zur Verfügung stehen. „Wer will das wirklich?“, fragt sie und fügt hinzu, dass Berichterstattung definitiv keine im Sinne von Ex-Bürgermeister Günther Biwer (1940-2013) sei, der dieses Amt aus der Taufe gehoben hat. „Er hat mir seinerzeit immer davon abgeraten“, betont Becker-Pröbstel. Sie ermuntert dazu, „in die Kreativität zu vertrauen, in die neuen Kommunikationsformen ebenso wie in die Freude als Kinderbürgermeisterin wirksam werden zu können“.
In Bad Vilbel könne man stolz darauf sein, dass sich zwei junge Frauen, gestandene Quellenköniginnen, für das Amt zur Verfügung gestellt haben. „Da braucht es keine Berichterstattung! Die beiden sind sich ihrer Aufgabe bewusst und hervorragende Vorbilder für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in unserer Stadt“, sagt Becker-Pröbstel, für ihr exzellentes Wirken mit der „Goldenen Ehrennadel“ der Stadt ausgezeichnet. (sam)