Sportanlagen verschlingen Geld. Trotzdem kann es sich keine Stadt oder Gemeinde leisten, in diesem Bereich den Rotstift anzusetzen. Die Stadt Karben macht da gewiss keine Ausnahme.
Karben. „Moderne Freizeiteinrichtungen sind bei der Wohnortwahl junger Familien heute fast ebenso ausschlaggebend wie Kindertagesstätten oder Schulen“, wies Bürgermeister Guido Rahn (CDU) während eines Stadtgespräches der Karbener CDU in Rendel auf die Bedeutung dieses Teils der Infrastruktur hin. Knapp 25 Bürger waren der Einladung gefolgt.
Sie ließen sich von Rahn und vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Mario Beck über den Ausbau von Sport- und Freizeitanlagen in Karben informieren. Nach Aussage der beiden Politiker lässt die Stadt sich ihre Sporteinrichtungen im Jahr etwa 1,4 Millionen Euro kosten.
Für die Jugend
Üblicherweise beanspruchten von diesem Betrag die Fußballplätze den größten Anteil, weil deren Pflege sehr aufwendig und damit auch sehr teuer sei. Eine Ausnahme bildeten, so Rahn und Beck, die beiden vergangenen Jahre, als die Stadt mit einem Aufwand von mehr als fünf Millionen Euro das Schwimmbad saniert hat. „Aber auch das war notwendig, wie die neuerlichen Besucherzahlen veranschaulichen“, so Beck.
Er erklärte auch, was geschähe, investierte die Stadt nicht so viele Mittel in die Freizeitanlagen und in die Sportvereine. Dann gäbe es nämlich seiner Meinung nach deutlich weniger Sportvereine, mit der Folge, dass die Jugendarbeit, die größtenteils derzeit von den Vereinen verrichtet werde, dann auf die Stadt zukäme. „Und das würde dann erheblich teurer“, fand Beck.
Etwa 5000 Mitglieder zählten die Sportvereine derzeit in Karben. Trotzdem reiche deren Beitragseinkommen nicht dazu aus, den Vereinen das Überleben zu garantieren. Deshalb werde die Stadt auch zukünftig ihren Beitrag zur Vereinsförderung leisten müssen.
Nicht alles machbar
Neben dieser Unterstützung des Vereinslebens und der Sportplatzpflege verfolge die Stadt derzeit aber noch mehrere größere Projekte im Freizeitbereich. So seien beispielsweise die Arbeiten an der neuen Sportanlage Waldhohl in vollem Gange. „Wenn alles fertig ist, wird es wohl eine der modernsten Sportanlagen in der Wetterau sein“, äußerte Rahn.
Von Fußball über Leichtathletik, von Basketball bis Stabhochsprung oder Hammerwerfen werde in der Sportanlage alles möglich sein. Fertiggestellt sein solle die zwei Millionen teure Anlage Ende des Jahres.
Die Stadt habe sich diese Investition nur leisten können, weil sie das alte Sportplatzgelände der KSG in Groß-Karben für etwa drei Millionen Euro veräußern konnte. Die restliche Million sei, wie Rahn bemerkte, noch nicht ganz ausgegeben, doch seien für die neue Skaterbahn inklusive des Parcours-Areals 200 000 Euro und für den neuen Rasenbelag für den Sportplatz Rendel weitere 150 000 Euro fest eingeplant.
Auch in den übrigen Ortsteilen hätten die Ortsbeiräte und die Sportvereine dringenden Bedarf für ihre Sportanlagen angemeldet. „Doch es ist nicht alles machbar, was gewünscht wird. Und übernehmen dürfen wir uns auch nicht“, zeigte sich Rahn vorsichtig.