Karben. Die Freude ist groß bei Jürgen Becker: „Zum ersten Mal brütet ein Storchenpaar in den Rendeler Wiesen!“, berichtet der Chef der Karbener Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu). Sechs Jahre lang warteten die Naturschützer darauf.
Vor wenigen Tagen ließen sich die Weißstörche auf dem künstlichen Horstbaum zwischen dem Ort und der Nidda nieder. Inzwischen brüten sie bereits. „Das ist immer der Fall, wenn das zweite Ei gelegt worden ist.“ Meist folgen noch ein drittes und viertes Ei, bevor Junge schlüpften. Damit rechnen Becker und die Naturschützer für Mitte Mai.
Ganz einfach war es für Herrn und Frau Adebar nicht, sich in Karben niederzulassen: Becker berichtet von heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden und anderen Störchen, die sich den Horst streitig machten. „Vermutlich war es das Storchenpaar aus Gronau“, schätzt er. Das hat nur etwa einen Kilometer entfernt sein Nest bezogen und wollte sich wohl Nahrungskonkurrenz fern halten.
Allerdings: Die beiden Neu-Rendeler setzen sich durch. Das Paar „kopulierte mehrfach und begann mit dem Nestbau“, schmunzelt Jürgen Becker. Noch mehrfach seien die Gronauer Storchennachbarn vorbeigekommen, um das Paar zu vertreiben. „Aber die Bindung der beiden Störche aneinander und die Bindung ans Nest war schon so groß, dass sie sich immer wieder durchsetzen konnten.“ Mit den Rendelern siedeln dieses Jahr schon neun Storchenpaare in der südlichen Wetterau. Zu denen in Stammheim, Staden, Lindheim, Gronau und Eichen zogen Adebare außer in Rendel auch in Büdesheim, in den Niederwiesen zwischen Burg-Gräfenrode und Ilbenstadt ein. Ein zweites Paar ließ sich in Eichen nieder.
Den Rendeler Horstbaum hatte die Ovag vor Jahren gespendet. 2002 wurde ein Flachwasserteich in der Nähe angelegt – von der Stadt, auf Initiative des Nabu und mit Geldern aus dem Naturschutzfonds. (den)