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Wenn’s brennt!

Die Bad Vilbeler Feuerwehren klagen über zu wenig Nachwuchs

Eines der wichtigsten Ehrenämter überhaupt: Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr. Die Wehren benötigen mehr Nachwuchskräfte, um im Ernstfall schnell und stark genug am Einsatzort sein zu können, wie bei dieser Übung auf dem Heilsberg. Foto: Seuffert
Eines der wichtigsten Ehrenämter überhaupt: Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr. Die Wehren benötigen mehr Nachwuchskräfte, um im Ernstfall schnell und stark genug am Einsatzort sein zu können, wie bei dieser Übung auf dem Heilsberg. Foto: Seuffert

Personalsorgen und mangelnde Tagesalarmstärke sowie die Förderung des Nachwuchses in den Jugendfeuerwehren waren in der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehren Bad Vilbel in der Breitwiesenhalle in Gronau das beherrschende Thema. Denn zu tun haben die Kameraden reichlich.

 

Bad Vilbel. Etwa 100 Feuerwehrleute und Kameraden der Alters- und Ehrenabteilung nahmen an der Jahreshauptversammlung teil. Ungewöhnlich hierbei für viele, dass der scheidende Brandschutzdezernent, Jörg Frank (CDU), fehlte. Frank weile im Urlaub, sagte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU), der ebenfalls aus seinem eigenen Urlaub heraus zu einer Stippvisite in der Breitwiesenhalle als offizieller Vertreter des Magistrates und der Stadt die zahlreichen Ehrungen vornahm.

Stöhr würdigte in seinem Grußwort den ehrenamtlichen Einsatz der Vilbeler Einsatzabteilungen. Er habe „hohen Respekt für den Dienst an der Allgemeinheit“. Entsprechend werde die Freiwillige Feuerwehr in Vilbel seitens der Stadt besonders gefördert.

Nicht nur zahle die Stadt den Brandschützern einen „Ehrensold“ im Zuge ihrer Einsätze. Auch habe der Neubau der Stützpunkte auf dem Heilsberg und künftig in Gronau eine hohe Priorität. Stöhr: „Im Vergleich zu vielen anderen Wehren in der Wetterau können wir uns sehen lassen.“ Aber nicht alle Wünsche seien erfüllbar.

Der oft diskutierten Änderung der Wehrstruktur in der Brunnenstadt erteilte Stöhr eine Absage: „Die dezentrale Struktur der Stadtteilwehren ist ein erfolgreiches Konzept seit vielen Jahren.“ Daran werde er als Bürgermeister festhalten.

Karl Peter Schäfer (CDU), Ortsvorsteher in Gronau und Gastgeber der Jahreshauptversammlung, lobte die Jugend- und Nachwuchsarbeit der Wehren. Aber Schäfer wies auf ein Problem hin, das nicht nur die Brandschützer bewegt. Es ist die oft mangelnde Tagesalarmstärke. Im Ernstfall fehle es mitunter an Einsatzkräften bei den Stadtteilwehren, schilderte Schäfer.

Laut des Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetzes ist „die Gemeindefeuerwehr so aufzustellen, dass sie in der Regel zu jeder Zeit und an jedem Ort ihres Zuständigkeitsbereichs innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung wirksame Hilfe einleiten kann“. Verändertes Freizeitverhalten, die Arbeitsplatzsituation vieler Kameraden, aber auch mangelndes Interesse stellen die Einsatzabteilungen der Feuerwehren vor personelle Probleme, demnach in vielen Kommunen im Ernstfall die Einhaltung der Tagesalarmstärke an Wochentagen nicht gewährleistet werden kann.

Eine Sorge, die auch das ehrenamtliche Magistratsmitglied Udo Landgrebe (SPD) teilte: „Die Tagesalarmstärke ist ein fortwährendes Problem.“ Abhilfe könne nur durch noch stärkere Werbung für neue Mitglieder geschaffen werden, sei es im städtischen Dienst oder auch bei „anderen hier ansässigen Firmen“. Wie Stöhr setzte sich der ehrenamtliche Stadtrat für die Beibehaltung der dezentralen Wehrstruktur ein: „Die Dezentralisierung der Feuerwehren hat sich bewährt und muss erhalten bleiben.“ Landgrebe bekräftigte erneut seine Bereitschaft, im Magistrat die Aufgaben des künftigen Brandschutzdezernenten zu übernehmen. Eine politische Fragestellung, die Stadtbrandinspektor Karlheinz Moll unkommentiert ließ. Moll forderte eine „dringende personelle Aufstockung des hauptamtlichen Personals“ und eine „Stützpunkterweiterung in der Kernstadt“.