Die Tennis-Herren 50 des TC Bad Vilbel sind Deutscher Meister. Nach drei Titeln bei den 40ern ist es somit bereits die vierte Meisterschaft für die Wetterauer.
Bad Vilbel. Die kleine Stadt am nördlichen Rand von Frankfurt feiert zum vierten Mal eine Deutsche Tennis-Meisterschaft. Wobei das Wort Kleinstadt fast unpassend ist. Mit 33 000 Einwohnern ist die Stadt mit den Mineralquellen die größte im Wetteraukreis. Und nimmt man das deutsche Senioren-Tennis als Maßstab, zählt Bad Vilbel sogar zu den Giganten.
Dreimal in Folge holten die Vilbeler den Titel bei den Herren 40. Nach einjähriger Pause, in der die jungen 40er gereift sind, um in der nächsthöheren Alterskategorie eingesetzt werden zu dürfen, schlugen sie in Hamburg erneut zu. Gespielt wurde beim Club an der Alster, eben jenem Verein, der beim Heimspiel der Vilbeler erfolglos Protest gegen die Doppel-Aufstellung des Meisters eingelegt hatte.
Diesmal fanden die Vilbeler einen Weg, um einer falschen Doppel-Aufstellung zu entgehen – sie spielten so überlegen auf, dass sowohl das Halbfinale als auch das Finale bereits nach den Einzeln entscheiden waren, so dass die Doppel nicht zur Austragung kamen.
Um sicherzugehen, trafen die Hessen in der Hansestadt bereits einen Tag früher an. Nach einem lockeren Abschlusstraining gab es im Clubhaus ein tolles Essen. Die am frühen Morgen des Spieltages durchgeführte Auslosung bescherte dem Meister der Regionalliga Südwest den TSV Feldkirchen als Gegner. Der Serien-Staffelsieger aus Bayern konnte in den sechs Begegnungen lediglich einen Satz holen. Diesen gewann der Tscheche Jaroslav Bulant gegen Michael Kocher.
Gespielt wurde das Halbfinale auf dem Centre Court am Rothenbaum, der Heimstätte des Clubs an der Alster. In der gigantischen Arena für 15 000 Zuschauer verloren sich die 50 Fans – die Hälfte aus Bad Vilbel – nahezu. „Als wir beim gemeinsamen Abendessen aller Teams erfuhren, dass das Endspiel gegen den TC RW Rheinbach (Anm. der Redaktion: 6:3-Sieger über die Gastgeber) auf den Nebenplätzen laufen würde, waren wir nicht traurig“, erklärte Teamkapitän Andreas Binder. Zum einen, wegen der Atmosphäre, zum anderen wegen des Zustandes der Plätze. Der Centre Court wurde unter zwei Tagen Sonnenschein zu glatt, die Nebenplätze lagen teils im Schatten.
Der West-Meister konnte immerhin ein Einzel gewinnen, zu mehr reichte es nicht. Den Ehrenpunkt holte der laufstarke Brite Jeremy Bates, der dem Schweden Johan Carlsson keine Chance ließ. Ein Leckerbissen war das Duell der früheren Wimbledonsieger Paul Haarhuis und Anders Jarryd. Beide zeigten trotz fortgeschrittenen Alters, dass man – das Tennis einmal richtig erlernt – die starken Schläge bis ins Seniorenalter beibehält. Der leicht angeschlagen ins Spiel gegangene Schwede begann furios (4:1). Dagegen kam der „fliegende Holländer“ schwer in die Gänge, konnte den Satz aber noch mit fünf Spielen in Folge drehen. Im zweiten Satz glich Jarryd einen 1:3-Rückstand aus, dann machten sich fünf Jahre Altersunterschied zugunsten von Haarhuis bemerkbar.
Gefeiert wurde der Titel im Hotel East in St. Pauli. Ausgiebig. „Alle haben versichert, auch im kommenden Jahr dabei zu sein. Hinzu kommt noch von den Herren 40 der frühere Daviscupspieler Bernd Karbacher. Unser Ziel ist es, den Titel 2018 zu verteidigen“, erklärte Andreas Binder nach kurzer Nacht.