Veröffentlicht am

50 Jahre im Dienst der Natur

Agnes Kretzer, Wolfhart Goethe und Bernd Türmer (v. l.) helfen bei der Apfelernte 2024 auf den Streuobstwiesen. Von dort werden die Äpfel zu den Keltereien gebracht. Foto: Privat
Agnes Kretzer, Wolfhart Goethe und Bernd Türmer (v. l.) helfen bei der Apfelernte 2024 auf den Streuobstwiesen. Von dort werden die Äpfel zu den Keltereien gebracht. Foto: Privat

Karben. Mit Vogelschutz hat alles angefangen. In einem halben Jahrhundert hat sich der Naturschutzbund (NABU) Karben umbenannt, den Vorsitzenden gewechselt, seine Ortsgruppe aufgelöst. Über all die Jahre blieben sie motiviert, die Natur zu schützen. Aber nicht alles lässt sich mit Motivation ausgleichen.
Schon 50 Jahre gibt es den Naturschutzbund in Karben. Den Großteil der Zeit als Ortsgruppe. Dabei sind die Naturschützer durch Höhen und Tiefen gegangen. Sabine Boos, Sprecherin des NABU in Karben, blickt im Gespräch auf die fünf Jahrzehnte.
Gegründet wurde der Verein, der später der NABU in Karben werden sollte, im Sommer 1975 unter dem Namen »Deutscher Bund für Vogelschutz in Karben«, sagt Sabine Boos. Die Geschichte des Dachverbands des DBV reicht in das Jahr 1899 zurück, als der »Bund für Vogelschutz« von Lina Hähnle gegründet wurde. Daraus wurde 1935 der »Reichsbund für Vogelschutz« und 1966 der »Deutsche Bund für Vogelschutz«. Erst 1990 wurde aus dem DBV der NABU, als sich der DBV bundesweit mit dem Naturschutzbund der DDR zusammenschloss. So benannte sich auch die DBV-Gruppe in Karben um und wurde zum »NABU Karben«.
Zwei Vorsitzende hatte der NABU in 45 Jahren, bevor die Ortsgruppe aufgelöst wurde. In seiner Zeit als DBV und einige Jahre danach wurde die Gruppe von Hellmut Heerde geleitet. Anfang der 1990er-Jahre übernahm Dr. Jürgen Becker den Vorsitz. Als dieser 2020 sein Amt aufgab, fand sich kein Nachfolger. Der Verein wurde aufgelöst. Seitdem liegt die Verantwortung beim NABU-Kreisverband Wetterau. Aus der Ortsgruppe Karben wurde eine Arbeitsgemeinschaft.
Viele Jahre sind die Mitglieder des NABU Karben zusammen verreist. »Es waren tolle Reisen. Acht Tage waren sie immer zusammen weg«, sagt Sabine Boos. Es ging in die Vulkaneifel, in den Schwarzwald oder zum Naturschutzgebiet Schorfheide in Brandenburg. Zweimal reisten die Naturschützer auch an den Neusiedlersee. Momentan hat die NABU-Arbeitsgemeinschaft 400 Mitglieder. Zu den Veranstaltungen kommen jedoch deutlich weniger: Bei Vorträgen seien im Schnitt 30 bis 40 Mitglieder dabei, bei Arbeitseinsätzen nur 15 bis 20, sagt Boos.
In 50 Jahren habe die Ortsgruppe viel in Karben bewegt. Boos denkt dabei unter anderem an das Schwalbenhaus, die Krötenrettungsaktion und an die Streuobstwiesen. Der Bau des Schwalbenhauses wurde von Jürgen Becker initiiert. Errichtet wurde es am Ortsrand auf dem Gelände des Klein-Karbener Obst- und Gartenbauvereins hinter dem Wertstoffhof. Bis heute sind keine Schwalben eingezogen – trotz Toplage mit freiem Anflug und der Nidda in der Nähe. Dafür werden vereinzelt Fledermäuse gesehen.
Apfelernte auf
Obstwiesen

Während die Krötenrettung 2023 aufgrund eines Mangels an Kröten eingestellt wurde, kümmern sich die Aktiven immer noch liebevoll um ihre Streuobstwiesen. Drei haben sie: Eine circa ein Hektar große am Klingelwiesenweg, eine 0,25 Hektar große in Groß-Karben östlich vom Sportfeld und eine 0,25 Hektar große in Rendel, oberhalb vom geologischen Denkmal.
Neben ihren anderen Projekten sind den Naturschützern Vögel immer noch wichtig. Da verwundert es nicht, dass Dr. Roland Prinzinger, der Exkursionen organisiert, einem Hühnerhabicht zu Hilfe kommt, der sich in einem Netz verfangen hat. Und wenn der Wildvogel später wieder bei ihm vorbeischaut, verdeutlicht es die Dankbarkeit, die den Naturschützern entgegengebracht wird. (jni)

NABU-Programm im Jubiläumsjahr
Karben. (jni) Für sein Jubiläumsjahr hat der NABU Karben sich einiges einfallen lassen. Neben dem normalen Jahresprogramm gibt es spezielle Veranstaltungen. Begonnen hat das Jahr mit einem Workshop für Kinder: Am 8. und 9. Januar wurden Nistkästen in Kooperation mit dem Jugendkulturzentrum vorgefertigt.
Am Sonntag, 16. Februar, steht der Film »Die Wiese – Ein Paradies nebenan« (FSK0) von Jan Haft auf dem Plan. Er läuft um 11 Uhr im Kino Cinepark; ab 10.30 Uhr hat die Kasse geöffnet.
Die Müllsammelaktion mit BUND, Vereinen, Schulen und der Stadt findet am Samstag, 22. Februar, statt; Treffpunkt um 10 Uhr am Ortsausgang Rendel Richtung Klein-Karben.
Einen Vortrag unter dem Titel »Eine Zeitreise durch die Wetterau mit dem Spaten: Was die Erde verbirgt, und was die Archäologen entdecken« hält Archäologe Sascha Piffko am Freitag, 21. März, um 19 Uhr im Clubraum 1 des Bürgerzentrums. Am Samstag, 26. April, und Freitag, 9. Mai, stehen Exkursionen mit Dr. Roland Prinzinger an; am 26. April
»Vögel im Botanischen Garten Frankfurt« – Treffpunkt ist um 6 Uhr am Parkplatz Hessenring zur Bildung von Fahrgemeinschaften. Und am 9. Mai folgt eine Vogelstimmenwanderung – Treffpunkt 18 Uhr am Waldfriedhof. Speziell für das Jubiläum veranstaltet der NABU am Samstag, 24. Mai, 18 Uhr, einen Festakt im Saal des Bürgerzentrums. Es wird ein kleines Rahmenprogramm geben, und der NABU-Landesvorsitzende Maik Sommerhage wird zu den Themen »Naturschutz und Politik« sowie »Biodiversität« sprechen.
Am 10. Juni steht ein Wildkräuterspaziergang mit Klaus Schermelleh an – Thema: »Eigenschaften der Pflanzen; Wirkungen auf Mensch und Tier; Vorkommen in Mythen, Liedern und Märchen«. Er beginnt um 16 Uhr am Waldfriedhof und dauert etwa zwei Stunden. Zu einem Festgottesdienst am Ludwigsbrunnen mit Pfarrer Eckhart Dautenheimer lädt der NABU am Sonntag, 29. Juni, 11 Uhr. Eine Insektenführung mit Hans-Jörg Wilhelm zum Kloppenheimer Wäldchen mit Weiher und Wiesen steht am Freitag, 22. August, auf dem Plan. Sie beginnt um 16.30 Uhr am Bahnhof Karben, Ausgang Kloppenheim, und geht bis 19 Uhr.
Eine weitere Exkursion mit Stefan Stübing führt am Samstag, 25. Oktober, zum Bingenheimer Ried. Treffpunkt ist um 8 Uhr am Parkplatz Hessenring zur Bildung von Fahrgemeinschaften; Dauer der Exkursion etwa vier Stunden.
Im Oktober steht dann die Apfelernte auf den Streuobstwiesen an, bevor das Jahr mit einer Veranstaltung mit dem Geschichtsverein am Freitag, 28. November, endet.