Bad Vilbel. Vor 25 Jahren gegründet, ist der Bad Vilbeler Kunstverein heute eine feste Größe in der Quellenstadt. Das Jubiläum wird mit einem Familien-Kunst-Fest im Juli, einer großen Ausstellung sowie einer Feier für Gönner, Sponsoren, Förderer und Mitglieder im Herbst gefeiert. Außerdem ist ein Plakatwettbewerb ausgelobt (siehe Ende des Artikels).
Die Gründung des Kunstvereins ist einem nicht gut gelaufenen Volkshochschulkurs im Frühjahr 1996 zu verdanken. Damals hatten Brigitte Reich, Gitta Junge und Cornelia Weinheimer einen Malkurs im Kulturzenteum Alte Mühle gebucht. »Der Kurs fiel oft aus. Zudem wurde das inhaltlich gute Kunstangebot durch immer weniger Teilnehmer kontinuierlich reduziert und immer teurer«, erinnert sich Cornelia Weinheimer. In der damals 26 000 Einwohner zählenden Stadt gab es keine Institution, die bildende Kunst vermittelte. Das Trio beschloss einen eigenen Verein zu gründen.
Gesagt, getan. »Wir waren zu dritt, als wir damals die Idee zu einem Kunstverein hatten. Sieben mussten wir sein, um einen Verein gründen zu können. Wir dachten, wenn jede ihren Mann mitbringt, finden wir den Letzten auch noch«, erinnert sich Brigitte Reich.
Nur Ein bisschen malen
Zur Gründungsversammlung am 19. September 1996 im Kulturzentrum Alte Mühle seien 65 Interessenten gekommen, von denen 42 Mitglieder wurden. »Wir waren von der Resonanz überwältigt«, sagt Reich und freut sich immer noch darüber. Eingetragen wurde die Neugründung ins Vereinsregister des Amtsgerichts Bad Vilbel am 24. April 1997. »Wir wollten nur ein bisschen malen«, blickt Junge zurück.
Einige Kurse für Erwachsene und Kinder in der Kunstwerkstatt der Alten Mühle gehörten zum ersten Programm. Das Angebot wurde kontinuierlich mit dem wachsenden Interesse der Bevölkerung ausgebaut und erweitert. 2007 fanden 47 Kurse mit 345 Teilnehmern, darunter 200 Kinder, statt. Nach zehn Jahren zählte der Kunstverein bereits 420 Mitglieder. Heute sind es mehr als 300.
Gründungsvorsitzende war von 1996 bis Winter 2008 Brigitte Reich. Ihr folgte bis 2020 Cornelia Weinheimer nach, die den Vereinsvorsitz im November an Nicole Wächtler übergab.
»Meine künstlerische Karriere ist direkt nach Vereinsgründung in der Verwaltung erstickt. Der Vereinsvorsitz war für mich eine totale Bereicherung. Ich habe viel gelernt, meinen Arbeitsplatz in der Musikschule gefunden, viele Leute getroffen und kennengelernt. Der Kunstverein ist für die Stadt ein großes Plus. Ich freue mich jetzt darauf, wieder selbst zu Malen und zu Töpfern«, sagt Weinheimer.
Vorstandsmitglieder im Jubiläumsjahr sind neben Nicole Wächtler die stellvertretende Vorsitzende Gitta Junge, Herta Maria Reitz, Ingrid Strohkark, Karin Becker, Cornelia Weinheimer und Samira Idrisu.
Gitta Junge führt von Anfang an das Kunst- und Kursangebot. Sie teilt sich seit einem Jahr die Leitung der 2006 als eigener Bereich gegründeten Kunstschule mit Frauke Breuer. Dieser stellte die Stadt 2007 das frühere Schwesternwohnheim des einstigen Vilbeler Krankenhauses als Domizil zur Verfügung. Das Vereins-Motto »Kunst muss für alle erlebbar sein« ist Programm.
Die Angebote des Vereins reichen von Kursen und Workshops für Kinder und Erwachsene über Ausstellungen, Vorträge und Kunstreisen bis hin zu Veranstaltungen wie den früheren Erbsenlesungen, aber auch Theaterkursen und Aufführungen und eine Artothek gibt es auch.
Gemeinschaftserlebnis
»Uns geht es nicht nur um Kunstvermittlung, es geht uns auch um ein Gemeinschaftserlebnis, um soziales Lernen und die Stärkung des Selbstvertrauens in die eigenen Fähigkeiten«, sagt Nicole Wächtler. Die Herstellung eines Kunstwerkes setze Kreativität, Disziplin und Ausdauer voraus. Mit zahlreichen digitalen Angeboten fördern die Vereinsmitglieder in der Pandemie Kreativität zu Hause. »Wir arbeiten gerade am zweiten Programm für dieses Jahr, um flexibel auf die Corona-Bedingungen reagieren zu können«, berichtet Frauke Breuer. Dazu gehöre die digitale Fortführung analog geplanter Kurse mit Online-Workshops samt Materialbox und Live-Austausch.
Weiter ausgebaut werden soll die Vernetzung zur Stadt, zu anderen Vereinen wie Musikschule, Sportvereinen, Kitas und Schulen sowie die Stärkung des Vereins nach innen.
Kunstvereinsvorsitzende Nicole Wächtler (links) und Kunstschulleiterin Frauke Breuer haben viele digitale Angebote fürs Jubiläumsprogramm erstellt, damit auch während der Pandemie jeder in den Genuss von Kunst und Kultur kommen kann.
Plakatwettbewerb – Einsendeschluss ist der 28. Februar
Der Kunstverein ruft Einzelpersonen und Familien sowie generell Menschen aus allen Generationen dazu auf, am Plakatwettbewerb zum Thema »25 Jahre Kunstverein Bad Vilbel – Wir bringen Kunst in die Stadt« teilzunehmen. Die Teilnehmer sollen ihre Ideen zu den Begriffen »Kunstverein, Kunst, Kreativität« einreichen.
Der Plakatentwurf kann als Collage aus Papier und Fotos geklebt, digital am Computer gestaltet, gemalt, gedruckt oder gezeichnet werden. In der Wahl von Technik und Material sind alle Bewerber frei, das Format sollte in DIN A 4 oder DIN A 3 sein. Eine Vorgabe bei der Gestaltung gibt es aber: Jeder Plakatentwurf muss das Logo des Kunstvereins, das online unter www.kunstverein-bad-vilbel.de heruntergeladen werden kann, beinhalten. In welcher Form das Logo gestaltet wird, bleibt den Teilnehmern überlassen.
Eingereicht werden sollen die Beiträge als Fotos (zwei pro Werk) bis zum Einsendeschluss am 28. Februar per E-Mail an info@kunstverein-bad-vilbel.de.
Alle Fotos werden in einer Online-Ausstellung auf der Vereinshomepage und im Original oder als Foto beim Familien-Kunst-Fest am 10. Juli in und vor der Kunstschule präsentiert.
Es gibt Preise zu gewinnen wie etwa einen Gutschein für einen zweistündigen Workshop in der Kunstschule mit bis zu zehn Personen zu einem beliebigen Thema nach Absprache oder einen Material- oder Büchergutschein. Für Fragen ist das Team der Kunstschule per E-Mail an info@kunstverein-bad-vilbel.de erreichbar. (fau)