Bad Vilbel. Lesen, lesen und wieder lesen, heißt es für die Mitglieder des Wetterauer Akteneinsichtsausschusses zur Gronauer Erddeponie. Das Gremium nahm seine Arbeit am 22. Dezember auf. 16 dicke Aktenbündel, sie stammen aus 1999 und 2002, lagen auf dem Tisch vor Ausschussvorsitzendem Konrad Dörner (CDU). Er verteilte sie an die Mitglieder des Ausschusses zur Deponie Gronau.
Anfang dieses Jahrzehnts war auf der Gronauer Deponie nahe der B 521 mit 165 000 Tonnen fünfmal mehr Erde abgekippt worden als ursprünglich genehmigt. Da mittlerweile sogar die Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen der wundersamen Vermehrung der Ablagerungen ermittelt und dabei auch geprüft wird, ob es sich nur um unbelastetes Material handelte, wollen nun auch die Grünen mit Hilfe des Ausschusses nach den Verantwortlichen fahnden lassen.
Sie möchten klären, „was und wie viel der Ablagerungen der Wetteraukreis genehmigt hat und welche Kontrollen er vornahm“. Vertreter der Koalition aus CDU, FWG und FDP hatten zunächst Bedenken angemeldet, dass eine Akteneinsicht nicht möglich sei, weil es sich nicht um eine Selbstverwaltungsaufgabe des Kreises handele. Außerdem könne ein Ausschuss nur zu einem abgeschlossenen Vorgang eingerichtet werden.
Landrat Joachim Arnold (SPD) räumte diese Bedenken im Kreistag aus: Die Erdauffüllung sei Angelegenheit des Kreises. Es sei unwesentlich, ob die Handlung aufgrund eines Gesetzes als Selbstverwaltungsangelegenheit erfolgt sei oder es sich um eine dem Kreis vom Land übertragene Aufgabe handele. Im Nachhinein könne der Kreis sein Handeln selbstständig noch einmal überprüfen. Auch mit Hilfe eines Akteneinsichtsausschusses. Wegen des Umfangs wurde die Sitzung unterbrochen. Sie wird am 20. Januar, 16 Uhr, im Kreishaus fortgesetzt. (jwn)