Karben. Gegen 0.30 Uhr in der Nacht zum Donnerstag der Vorwoche bemerkten die Bewohner des Alten Rathauses in Klein-Karben ein Feuer in einer Nachbarwohnung. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an und konnte die 62-jährige Bewohnerin schwer verletzt aus ihrer Wohnung retten. Sie schwebt in Lebensgefahr. Dass den übrigen Bewohnern nichts geschah, ist vor allem einem reaktionsschnellen Nachbarn zu verdanken.
Dass Jaroslaw Sobolewski nur schwer in den Schlaf findet, wurde nun zum Glücksfall für die meisten Bewohner des Alten Rathauses in Klein-Karben. Als Einziger in den vier Parteien des Obergeschosses hörte er gegen halb eins in der Nacht den Rauchmelder aus der Nachbarwohnung. »Er dachte, draußen wird ein Auto geklaut«, erzählt seine Frau Jadwiqa Sobolewska am nächsten Morgen. Also eilte der Handwerker nach draußen. Dabei erkannte er, dass der Alarmton aus einer Nachbarwohnung kam. Sofort klopfte er lautstark gegen die alte Holztür, doch niemand reagierte. »Die Tür war sehr heiß«, berichtet seine Frau; ihr Mann erkannte daher sofort die Gefahrensituation. Während Jadwiqa Sobolewska die 112 anrief, klopfte Jaroslaw an allen Türen im Haus.
INS FREIE GERETTET
Als sich die sieben Hausbewohner, darunter das fünfjährige Kind der Familie Sobolewski, nach draußen begaben, kam auch schon Stadtbrandinspektor Christian Becker vorgefahren. Inzwischen drang starker Rauch aus den drei Fenstern der Wohnung. Einsatzkräfte aus Karben Mitte, Rendel, Okarben, Burg-Gräfenrode sowie der Einsatzleitwagen aus Petterweil eilten zum Einsatzort und wurden von den Hausbewohnern aufgeregt in Empfang genommen.
Sofort schickte Einsatzleiter Becker zwei Trupps unter schwerem Atemschutz zur Personenrettung in das Gebäude. Diese fanden die 62-jährige Bewohnerin leblos in ihrer Wohnung. Sie brachten sie ins Freie und übergaben sie der Notärztin und den Notfallsanitätern. Die 62-Jährige wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus in Hanau gebracht. Nach Angaben von Polizei und Feuerwehr schwebte sie aufgrund der großen Menge der eingeatmeten Rauchgase in Lebensgefahr.
40 KRÄFTE VOR ORT
Die Feuerwehr war mit 40 Einsatzkräften vor Ort. Ebenfalls an der Einsatzstelle waren, der Leitende Notarzt Dr. Reinhold Merbs sowie der Kreisbrandmeister Matthias Meffert von der Brandschutzaufsicht des Wetteraukreises. Da sich der Rauch im gesamten Haus ausbreitete, wurden insgesamt sieben Trupps unter Atemschutz zur Brandbekämpfung eingesetzt. Nach zwei Stunden im Freien konnten die Bewohner wieder unbeschadet zurück in ihre Wohnungen. Der entstandene Schaden im Haus beziffert sich nach Auskunft der Polizei auf etwa 30 000 Euro. Wie sich vor Ort herausstellte, hatte Mobiliar in der Wohnung der 62-Jährigen Feuer gefangen, wie genau ist noch unklar.
Die Wohnung ist inzwischen versiegelt. Brandermittler der Polizei in Friedberg haben die Ermittlungen aufgenommen, um der genauen Ursache für das Feuer nachzugehen.
Die Wohnungen im Alten Rathaus werden von der Stadt vermietet, wie es mit der zerstörten Wohnung weitergeht, dazu konnte der Leiter der Karbener Wohnungsbaugesellschaft, Volkmar Busch, noch keine Auskunft geben. (rin)