Karben. Das Mütter- und Familienzentrum (Müze) hat sich zu einem Anziehungspunkt in Burg-Gräfenrode entwickelt. Im November vor 30 Jahren haben sich Karbener Frauen zusammengetan, um das Zentrum zu gründen. Der Trubel auf dem Areal an der Berliner Straße hat einmal mehr deutlich gemacht, dass sie genau richtig lagen. Was die Verantwortlichen in all den Jahren gelernt haben: Ein Zentrum muss sich weiterentwickeln und den Blick nah an den Familien haben, um zu erkennen, was gebraucht wird.
Fröhlich tanzen drei Kinder. Sie greifen sich an den Armen, wirbeln herum. Ihr Spaß ist zu spüren. Gemeinsam mit Miriam Förster vom Müze haben sie in der Gruppe das Theaterstück mit Tanz einstudiert. Zum Familienfest am Sonntag ist es endlich so weit: Die jungen Akteure zeigen vor den Gästen, was sie können. Hier wird deutlich: Das Mütterzentrum (Müze) ist ein Stück Gemeinschaft.
2010 wurde das generationenübergreifende Nachbarschaftshilfeprojekt »wellcome Karben« gegründet und ein Jahr später das Kindertagespflegebüro. 2012 wurde das Müze als Familienzentrum in das Förderprogramm des Landes Hessen aufgenommen. Ein lang gehegter Traum ging 2013 in Erfüllung. Dank der Unterstützung der Stadt Karben und des Landes Hessen wurde im Vorderhaus Berliner Straße der Müze-Treff »Alte Schule« eingerichtet. Das Begegnungszentrum ist für Menschen jeden Alters gedacht. »Die neuen Räume ermöglichten uns, nun bedarfsorientierte Angebote für Menschen in Karben und der näheren Umgebung zu schaffen«, sagt Vorsitzende Gabriele Ratazzi-Stoll.
Seit 2017 ist das Mütter- und Familienzentrum außerdem ein Mehrgenerationenhaus und fördert das Miteinander von Generationen wie den Mittagstisch, das Reparatur-Café, das »Frühe Hilfe-Projekt Müze Familien-Freunde« sowie Freizeitaktivitäten.
Für all dieses Engagement dankte Hessens Sozialminister Kai Klose den Karbener Frauen. Er schickte ein Grußwort. Darin würdigt er das Karbener Müze als eines der Mütterzentren der ersten Stunde. Aus den ersten Anfängen hätten die Frauen ein Rundum-Angebot für die gesamte Familie geschaffen und das Müze zum Mehrgenerationenhaus entwickelt. Er lobt, dass Expertinnen am Werk gewesen seien, die den Familienalltag kennen und wissen, wie Verbesserungen für die Praxis aussehen müssten. Dieser »Kompetenzansatz« sei bis heute sehr erfolgreich.
Kurse und Vorträge
Das umfangreiche Angebot an Kinderbetreuung, Kursen, Vorträgen, Gesprächskreisen oder Weiterbildungs- und Informationsmöglichkeiten resultiere aus einer ideenreichen und innovativen Arbeit. Die Themenpalette bilde das gesamte Leben ab. Menschen jeden Alters seien in der Einrichtung als »offenes Wohnzimmer« willkommen.
Über die Arbeit, die dahinter steht, spricht Ratazzi-Stoll offen. Monate haben die Vorbereitungen für die Jubiläumsfeier in Anspruch genommen. Einladungen wurden an 800 Personen verschickt. »600 Adressen sind im Newsletter gelistet, dazukommen Netzwerk- und Kooperationspartner«, sagt sie. Bei all dem werde der Blick auch immer nach vorn gerichtet. So soll für die Kita-Tagespflege demnächst ein Vertretungsmodell entwickelt werden. »Wir benötigen Räume zentral in Karben. Die Stadt hat uns ihre Unterstützung zugesagt. Auch der Wetteraukreis wird Partner sein«, sagt Ratazzi-Stoll.
Das aktuelle Projekt genieße Priorität. Auch das Projekt »Familien-Freunde« soll 2020 ausgebaut werden. Paten sollen nicht nur Babys, sondern auch Kinder bis drei Jahre unterstützen. Kinder stark zu machen, sei dem Müze ein wichtiges Anliegen. So entstand kürzlich die Idee zu einer Papa-Kind-Gruppe, die sich immer samstags von 9.30 bis 11 Uhr trifft und gemeinsam Ausflüge unternimmt.
Dass es Kindern, Eltern, Großeltern und Nachbarn im und rund ums Müze gefällt, wird beim Besuch des Festes deutlich: Kinder toben in der Hüpfburg, andere sitzen ruhig am Schminktisch und lassen sich bunte Fantasiemuster auf die Gesichter malen. Das Jugendorchester Attacca spielt.