Es war ein spannender Abend mit Axel Trapp, zu dem der Naturschutzbund Karben (Nabu) eingeladen hatte. Trapp beschäftigt sich mit dem Alarmsystem im Wald. Er leitet Seminare und Überlebenskurse in der Natur, um den Menschen dieses System näher zu bringen und ihnen Augen und Ohren zu öffnen.
Karben. Viele Menschen haben das schon erlebt: Wenn sie im Wald oder an Gärten entlang spazieren gehen, veranstalten plötzlich Amseln, Spatzen oder Rotkehlchen einen großen Krach. Man merkt an dem Aufruhr, dass irgendetwas los ist. Wenn dann noch die Vögel mit dem Schnabel in eine bestimmte Richtung weisen, muss sich dort ein Fressfeind befinden: eine Eule oder ein Greifvogel, der sich gerade einen kleinen Vogel gegriffen hat und jetzt die Beute rupft.
Ähnlich ist es, wenn etwa ein Amselnest ausgeräubert wird. Dann regen sich nicht nur die direkt betroffenen Elterntiere auf, sondern auch andere Amseln und manches Mal sogar Spatzen und weitere Kleinvögel. Axel Trapp bezeichnet eine solche Situation als Alarmkreis. Der Referent brachte beim Vortragsabend des Nabu Karben viele Beispiele, wie Vögel auf das Herannahen von Feinden reagieren und zeigte anhand von Bildern, wie man an der Körperhaltung erkennt, ob ein Vogel entspannt oder angespannt und fluchtbereit ist.
Im Fuchsgang
Besonders interessant war, wie ein Mensch sich im Wald bewegen kann, ohne einen Aufruhr in der Tierwelt zu verursachen. Trapp nannte das den „Fuchsgang“, der sanft, ruhig und mit reduziertem Tempo stattfinden sollte – und natürlich geräuschlos.
Die Wald- und Gartenvögel unterscheiden laut Trapp auch zwischen gefährlichen und ungefährlichen Feinden. Wenn zum Beispiel der Sperber erscheint, bewegen sich die Vögel explosionsartig nach allen Seiten und suchen Schutz in Hecken und Bäumen. Anschließend herrsche totale Stille. Wenn hingegen ein Mensch unauffällig durch den Wald gehe, dann wichen die Vögel zwar aus, kehrten aber nach dem Passieren wieder auf den alten Platz zurück.
Neben die Körpersprache treten laut Trapp die Rufe, die je nach Bedrohung ganz unterschiedlich ausfallen. Die Rufe der Tiere unterscheiden sich, je nachdem, ob es sich um Bodenfeinde wie Hunde oder Katzen sowie Menschen oder um Luftfeinde handelt.
Einfach schweigen
Diese Alarmrufe werden nicht nur von der gesamten Vogelwelt verstanden, sondern auch von Rehen, Hasen oder Wildschweinen. Wenn letztere eigene Warnrufe ausstoßen, werden diese wiederum von der Vogelwelt beachtet. Es sei fast wie eine gemeinsame Sprache der Tierwelt, meinte Trapp.
Der Mensch, der diese Sprache verstehe, könne sich ganz anders der Tierwelt nähern. Trapp meinte auch, dass man am meisten lernt, wenn man sich still in Wald oder Garten setze und auf die Geräusche der Tiere achte. Dann erschließe sich eine neue Welt, die dem Jogger oder Nordic-Walker wohl immer verschlossen bleibe. (zlp)
Neuer Vortrag
Nächster Nabu-Vortrag ist am Freitag, 12. April , 19.30 Uhr im Bürgerzentrum Karben. Ralf Eichelmann berichtet über Bekassinen in der Wetterau. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.nabu-karben.de: