Karben. Geschicklichkeit und das Zusammenspiel von Mensch und Tier sind im Hundesport gefragt. Beim Agility-Turnier in Karben stand der Teamgeist auf dem Prüfstand. Die Zuschauer staunten nicht schlecht: Wie eine Granate schoss ein kleines Fellbündel über den Parcours, nahm Sprunghürden, Wippe und Reifen ohne Fehler und machte anschließend als Zugabe vor Frauchens Füßen eine Rolle.
Der nur 19 Zentimeter hohe Yorkshireterrier Nitro hat seinen Namen zu Recht. Anstatt wie viele seiner Kollegen mit einem Schleifchen im Pony auf der Couch zu sitzen, spielt er lieber die Sprengladung im Hundepelz.
Einhundert Hunde waren mit ihren Besitzern aus dem ganzen Bundesgebiet auf dem Hundeplatz des Karbener Vereins Agility und Sporthunde zusammengekommen. Mit gut einem Dutzend Helfern hatte der kleine Karbener Verein einen spannenden Tag für Hundefreunde organisiert.
„So ein Turnier spricht sich schnell herum“, sagte Renate Thielmann, die den Erkennungsdienst übernommen hatte und mit einem Chiplesegerät den tierischen „Personalausweis“ am Hals jedes teilnehmenden Hundes prüfte.
Agility (englisch: Beweglichkeit) ist erstmalig 1977 auf der „Crufts Dog Show“ in England vorgeführt worden. Aus dem Hundesport ist Agility heute nicht mehr wegzudenken. Ziel der Sportart ist es, dass der Hund in möglichst schneller Zeit einen ihm unbekannten Parcours fehlerfrei absolviert.
Dabei muss er etwa Hürden überspringen, eine Wippe überqueren, sich durch aufrecht stehende Slalomstangen winden, durch einen Reifen springen, eine Holzwand überklettern und durch Sacktunnel gleiten.
Der jeweilige Parcours wird – je nach Größen- und Schwierigkeitsklasse – von Richtern abgesteckt. „Die Hundeführer haben etwa fünf Minuten Zeit, sich den Verlauf einzuprägen“, sagte Richterin Helene Steinhauer. Sie macht ihre Arbeit ehrenamtlich. Es sei eine Freude, sich verschiedene Parcours auszudenken und zu beobachten, wie die Teams sie meisterten, erzählte sie.
Die Tiere sporteln in drei A- Klassen, jeweils in den Größen Mini, Midi und Standard (groß). Ebenfalls in drei Klassen gibt es das Jumping (Springen). Meist sind es 18 Hindernisse auf der Strecke, für die kaum mehr als eine Minute Zeit bleibt. Mit eingespielten Handzeichen und anfeuernden Zurufen dirigieren die Halter ihre Lieblinge von Hindernis zu Hindernis. Abwerfen von Stangen, Auslassen von Toren oder Überspringen von Kontaktzonen gelten als Fehler. Keinesfalls darf der Vierbeiner am Hindernis vorbei- oder untendurch laufen oder verweigern.
Erfolg und Misserfolg liegen oft ganz dicht nebeneinander und werden je nach Temperament von Herrchen oder Frauchen aufgenommen. Den meisten Teilnehmern sah man den Spaß an. „Die Preise sind ganz zweitrangig für mich“, sagte etwa Friedhelm Schubert aus Ilbenstadt. (rec)