Karben. Erntezeit ist Verkaufszeit an der Gemeinschaftsobstanlage in Klein-Karben. Bis zum Winter können nun sonntags Äpfel und Birnen sowie Säfte gekauft werden. Weil es zu wenig geregnet hat, sind die Früchte in diesem Jahr besonders klein. Dazu sind Hunderte Bäume vertrocknet. Sie müssen gerodet werden.
Die Gemeinschaftsobstanlage (GOA) Klein-Karben an der Büdesheimer Straße bietet Besuchern einen grandiosen Ausblick bis nach Frankfurt, in die Wetterau und in den Taunus. Dazu kommen 4500 Obstbäume samt Früchten, die in der Sonne leuchten. Die Ernte wird nun nach und nach eingebracht. Ab sofort kann das Karbener Obst sonntags von 10 bis 12.30 Uhr gekauft werden.
Im Angebot haben die Vereinsmitglieder süße Früchte oder solche mit feiner Säure, frisch gepresste Obstsäfte und Süßen. Ob in fester Form oder in flüssiger, alle tragen die Kraft des Sommers in sich. Begrüßt wurden die zahlreichen Kunden am ersten Verkaufssonntag vom Vorsitzenden Oliver Schmidt und einigen Mitgliedern. Sie hatten im Eingangsbereich der Maschinenhalle mehrere Verkaufsstände aufgebaut. Hier boten die Obstbauern ihren Kunden eine Auswahl früher und mittelfrüher Apfel- und Birnensorten, Steinobst wie Pflaumen und Mirabellen sowie Weintrauben und Obstsäfte an.
Zwar neigen sich die Äste der Obstbäume unter ihrer Last nach unten, doch die 45 aktiven der 75 Vereinsmitglieder sind besorgt. Petra Gralka sagt: »Der Besatz ist zwar gut, aber er besteht aus lauter kleinen Früchten. Deshalb fällt die Ernte bereits im zweiten Jahr schlechter als sonst aus.« Martin Kliem ergänzt: »Die anhaltende Trockenheit macht unseren Bäumen sehr zu schaffen. Von unseren 4500 Obstbäumen auf der Anlage müssen vier- bis fünfhundert ersetzt werden. Sie sind ganz oder teilweise abgestorben.« Zur Trockenheit hinzu kommt der Befall mit Schädlingen. »Seit vier bis fünf Jahren gibt es auch bei uns die aus Südostasien stammende Kirschessigfliege. Das Weibchen besitzt einen scharf gezähnten Legeapparat, mit dem sie die Fruchtschale anritzt, um ihre Eier darin abzulegen. Sie befällt erst Beerenobst, dann Kirschen und später auch Pflaumen«, erklärt Dieter Kost. Mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden kann die Kirschessigfliege nicht, da der Befall erst eintritt, wenn die Früchte fast reif sind.
Ein anderer, heimischer, inzwischen weltweit vorkommender Schädling im Obstanbau ist der Apfelwickler. Der unscheinbare Schmetterling bildet zwei Generationen im Jahr. Die weiblichen Falter legen 30 bis 60 Eier auf den Früchten oder den Blättern ab. Die Larven ernähren sich drei bis vier Wochen lang vom Fruchtfleisch und vom Samen.
»Bis zum Frühsommer spritzen wir geringe Mengen eines heute üblichen, umweltschonenden Pflanzenschutzmittels. Die Mittel und den Umfang schreibt uns der Verband für kontrolliert integrierten Obstanbau vor, dem wir angehören«, sagte Dieter Kost. Anstelle von Pflanzenschutzmitteln setzen die Mitglieder lieber auf die Hilfe tierischer Nützlinge bei der Schädlingsbekämpfung. »Raubmilben fressen schädliche Spinnmilben, Marienkäfer oder Florfliegen vertilgen Blattläuse«, zählt Schmidt auf. »Die Einnahmen aus dem Verkauf fließen komplett in den Obstbaubetrieb«, sagt er. (fau)
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