„Radikal“ nennt Pressesprecherin Ulrike Loos vom Karbener BUND den Rückschnitt von sechs zirka 40-jährigen Platanen an der St.- Bonifatius-Kirche in Klein-Karben, den eine Fachfirma dieser Tage im Auftrag der Stadt durchführte.
Karben. Die Einkürzung um mehr als ein Drittel empört die Naturschützer. Diese Baumschnittmaßnahme sei selbst von dem durchführenden Baumfachmann auf Nachfrage als „fachlich grenzwertig“ eingestuft worden, so die BUND-Sprecherin.
Angesichts des Alters und der bereits erreichten Größe der Bäume sei diese „politisch gewollte Maßnahme“ nicht angemessen. Die Masse der Blätter sei der entscheidende Assimilationskörper, also Energielieferant für den Baum. Zu umfangreiche Schnittmaßnahmen, wie die hier durchgeführte Kappung um mehr als ein Drittel, verursachten gravierende Schäden, so dass bei diesen Maßnahmen kaum noch von Baumpflege gesprochen werden könne, führt Loos aus und erwartet als Folge schwerwiegende biologische Schäden, die in der Regel nicht mehr kompensierbar seien. Die Vielzahl und Größe der Schnittstellen seien Einfallstore für Pilzinfektionen und führten über ein Absterben des Wurzelwerkes zur Schwächung und Herabsetzung der Lebenserwartung der Bäume insgesamt.
„Um diese Bäume überhaupt noch zu erhalten, ist ein regelmäßiger Baumschnitt zwingend erforderlich“, argumentiert Loos und rechnet vor, dass eine fachlich qualifizierte Schnittmaßnahme jährlich mit mindestens 200 Euro pro Baum zu Buche schlagen werde.
„Unverständlich bleibt die Entscheidung zu dieser Maßnahme auch, weil hierdurch die enorm große schadstofffilternde Funktion des Blattwerks an einer der meist befahrenen Straßen in Karben auf Dauer sehr stark gemindert wird. Und das ausgerechnet an einem Ort, der schon Schadstoffbelastungen aufzuweisen hat, die den gesetzlichen Grenzwert erreichen“, so Ulrike Loos abschließend. (cwi)