Karben. „Musik ist für mich Leben, sie kann trösten und Freude bereiten“, sagt Yuka Pirschel, Initiatorin des Benefizkonzerts. Dass dieses erst jetzt fünf Monate nach dem Unglück in Japan stattfinde, habe terminliche und organisatorische Gründe, erklärt Schulleiterin Renate Engelhard.
Die Initiatorin ist gebürtige Japanerin. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Mark Pirschel und drei Kindern lebt sie seit zwei Jahren in Karben, zuvor hat die Familie in Bad Vilbel gewohnt. „In Japan sind die Menschen an Erdbeben gewöhnt, aber in diesem Ausmaß, wie es im Frühjahr geschehen ist, gab es das bisher nicht“, so Yuka Pirschel. Als sie aus den Nachrichten von dem Erdbeben am 11. März gehört habe, sei der Schrecken groß gewesen, erinnert sie sich. Ihre Familie kommt aus der Stadt Sendai in der Präfektur Miyagi, sie liegt an der nordöstlichen Küste Japans mitten im Erdbebengebiet.
Zunächst sei der Versuch, die Familie telefonisch zu erreichen, gescheitert, erzählt Yuka Pirschel. Als es dann endlich gelang, war die Erleichterung groß, als sie hörte, dass es bei den Eltern und Verwandten zwar Sachschäden gab, die Familie jedoch unverletzt blieb.
„Eine große Hilflosigkeit“ habe sie verspürt, weit weg von Japan in Deutschland. Aus diesem Gefühl der Hilflosigkeit sei der Wunsch erwachsen, etwas Sinnvolles zu tun. So entstand die Idee zu dem Benefizkonzert, erzählt Yuka Pirschel. Als Diplom-Musikerin und ausgebildete Pianistin tritt sie zu verschiedenen Anlässen als Solistin auf und macht regelmäßig beim „Spatzenchor“ der evangelischen Christuskirche in Bad Vilbel mit.
Sonst sei sie mit ihrer Familie regelmäßig nach Japan geflogen, „meine Kinder haben jedes Jahr ihre Großeltern gesehen“. Doch die Reise müsse in diesem Jahr ausfallen, schon allein, um ihre Kinder nicht dem Risiko einer Strahlenbelastung nach dem Atomunfall in Fukushima auszusetzen.
Mit dem Konzert wollen die Eltern der Grundschüler ein positives Zeichen setzen gegen Angst, Unsicherheit und Hilflosigkeit auch bei den Kindern. Dazu dient auch das Lied, das davon erzählt, wie Zauberer das Gleichgewicht der Erde durch vereinte Zauberkräfte wiederherstellen wollen. „Zauberer, Zauberer aus aller Welt, haben sich heut’ eingestellt, spürst du sie, die Magie?“, singen über 30 Grundschüler gemeinsam mit der Sängerin Tanja Tahmassebi und fassen sich an den Händen.
Zuvor haben Eltern und Schüler dem Konzert mit einem breiten Spektrum an instrumentaler Musik gelauscht, dargeboten von jungen und von erwachsenen Musikern am Klavier, an Geigen, Gitarren und Querflöten.
Die Veranstalter danken Pfarrer Werner Giesler dafür, dass sie das Gemeindehaus nutzen durften. Am Ende des Konzerts haben die engagierten Eltern den Betrag von 712,65 Euro an Spenden eingenommen. Der Verein der Freunde und Förderer der Grundschule Kloppenheim hat diesen Betrag auf 900 Euro aufgestockt. Das Geld werde dem japanischen Konsulat in Frankfurt übergeben. Von dort werde es dorthin weitergeleitet, wo es am dringendsten benötigt wird, so die Veranstalter. „Ich wünsche mir, dass die Menschen in Japan bald wieder ohne Angst leben können“, sagt Yuka Pirschel.