Karben. „Ich könnte nicht zu Hause nur rum sitzen“, sagt Tobias von Heißen (17). „Sport gehört dazu und macht einfach Spaß“, ergänzt sein Kumpel Markus Kleisch (16). Weil sie sich Bewegung aus ihrem Leben nicht mehr wegdenken können, sind die beiden Schüler zur vierten Karbener Sportnacht in die Turnhalle der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) gekommen. Von ihren Vorbildern, den Basketballstars der Deutsche Bank Skyliners aus Frankfurt, ließen sie sich professionelle Tipps fürs Dribbeln und Passen geben. „Wir zeigen heute ein paar Grundlagentechniken“, erklärte der 2,04 Meter große Danjiel Kovacic (26). Und prompt standen die Sportbegeisterten Schlange, um sich über das Feld jagen zu lassen. „Wenn nach heute Abend nur ein Kind in Zukunft mehr Sport macht, hat es sich gelohnt“, sagte Kovacic.
Doch nicht nur Basketballfreunde kamen auf ihre Kosten: Volleyball, Speedstacks, Dang Fu Do und Tanzeinlagen der Tanz-AG und der Elle’ments vom KSV Klein-Karben lockten rund 130 Jugendliche am Freitagabend in die Sporthalle. DJ Conny Böhm sorgte mit Musik für die passende Atmosphäre. Selbst Sozialdezernent Jochen Schmitt (SPD) ließ es sich nicht nehmen, beim Volleyball ein paar Bälle zu pritschen.
Sebastian Görlich (18) und Timo Birkmeyer (18) übten sich in dem neuen Trend aus Amerika, Speedstacks. Dabei wird versucht im Wettlauf gegen die Zeit zwölf Becher zu einer Pyramide zusammenzubauen. Die Finger und Becher der beiden fliegen gerade so über den Tisch. Später zeigte Sebastian noch, was er beim „Row Skipping“ so alles kann. So schnell, dass es kaum noch zu sehen war, schwang er das Hüpfseil und erntete den begeisterten Applaus des Publikums auf den Rängen.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Schulsozialarbeit und dem Jugendkulturzentrum (Jukuz). Unterstützung gab es vom Kultur- und Sportverein (KSV) Klein-Karben, der sich um die Betreuung des Volleyballspiels kümmerte und dem Catering-Team vom Berufsbildungswerk (BBW). Vor drei Jahren kamen Anke Glashoff und Annette Kehrbaum bei einer Präventionsratsitzung auf die Idee, Sport mit Prävention zu verbinden und die Jugend für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu motivieren. „Beim Sport können die Jugendlichen ihre angestauten Aggressionen rauslassen, ohne Alkohol oder Drogen zu nehmen“, erklärte Annette Kehrbaum. Wert wurde auch auf das seelische Gleichgewicht gelegt. „Mit der asiatischen Kampfsportart Dang Fo Du soll das Selbstwertgefühl der Jugendlichen gestärkt werden“, sagte Kehrbaum. „Zudem bieten wir jungen Tänzerinnen eine Plattform, auf der sie sich selbstbewusst präsentieren können“. Ausgepowert und müde gingen gegen ein Uhr nachts die letzten Sportler nach Hause.