Schüler aus dem ganzen Wetteraukreis konnten sich am Freitag im Bürgerzentrum über Rechtsextremismus in- formieren. Anlass: Gedenken an die Ereignisse der Reichspogromnacht vor 75 Jahren.
Karben. „Es gibt nur noch wenige Zeitzeugen. Umso wichtiger ist es, dass wir selbst zu Zeitzeugen werden“, erklärt Helmut Betschel-Pflügel (Grüne). Der Erste Kreisbeigeordnete spricht im Bürgerzentrum zu gut 300 Schülern diverser Schulen aus dem Wetteraukreis. Zusammen mit seiner Kollegin Anja Köhler und dem Projekt Xenos hat er Organisationen eingeladen ihre Arbeit vorzustellen.
Neben der Antifaschistischen Bildungsinitiative (Antifabi) und dem Butzbacher Bündnis für Demokratie und Toleranz haben unter anderem das Bündnis offenes Karben und die Initiative Stolpersteine in Karben Info-Stände aufgebaut. Sie verteilen Flyer, Infoheftchen, sprechen mit den Schülern. „Sie sind interessiert und erstaunt. Viele können sich gar nicht vorstellen, dass es so etwas wirklich gibt“, erzählt Otto Seesemann vom Butzbacher Bündnis mit Blick auf seine Erfahrungen mit Nazitreffpunkten in Butzbach.
Doch nicht nur über die Vorfälle in Butzbach oder jüngst in Karben, können sich die Schüler informieren. Auch die Geschichte des Widerstandes im Zweiten Weltkrieg wird auf Infotafeln präsentiert. Dort hat es die Achtklässlerinnen Theresa Olshausen, Julia Korte und Lisa Loh hingezogen.
Helge von Horn klärt die Schüler über das moderne Erscheinungsbild Rechtsextremer auf. Neonazis seien längst nicht mehr durch Glatze und Springerstiefel zu erkennen. Strömungen wie die Identitäre Bewegung verschleierten ihre Einstellung. So erklärt von Horn den jungen Zuhörern, wie sie auch in sozialen Netzwerken im Internet rechtes Gedankengut schneller erkennen. (rin)