Karben. Monatelang schlummerte das Landwirtschafts- und Heimatmuseum der Stadt Karben in einer Art Dornröschenschlaf. Das soll sich nun bald ändern. Am 1. November möchte der Geschichtsverein Karben mit seinen ehrenamtlichen Museumsdienstlern das Museum wieder »wachküssen«. Derzeit wird am passenden Hygienekonzept gefeilt, um bei den Sonntagsöffnungen in den Räumen des Degenfeld’schen Schlosses kein Risiko einzugehen.
Das Leben hinter den »Kulissen« ging trotz Corona beständig weiter. Einen völligen Stillstand gab es nicht. Mitglieder des Teams um Museumsleiter Rainer Obermüller trafen sich vor Ort und schauten nach dem Rechten. Der Geschichtsverein tagte einmal in der Woche im Petterweiler Archiv. Dabei ging es nicht nur um den Ist-Zustand, sondern auch um die Zukunft.
Trauungen möglich
Neuzugänge bei den potenziellen Ausstellungsstücken hielten in der Zwischenzeit im Museum Einzug. In erster Linie handelte es sich um noch nicht inventarisierte Konvolute. Die Stücke sind zum Teil Hinterlassenschaften aus dem »Rendeler Hof«, den die Familie Schneider in diesem Jahr verkaufen musste (diese Zeitung berichtete). Die Sammlung des Karbener Heimatforschers Herbert Schuch umfasst eher so genanntes »Flachwerk«. Damit sind Schriften, Urkunden und Bilder gemeint. Solche Dinge kommen in der Regel in das Archiv des Geschichtsvereins in Petterweil.
Vorfreude auf Schüler
»Leider mussten seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie zehn bis zwölf Veranstaltungen im Heimatmuseum ausfallen«, bilanziert Rainer Obermüller. »Gerade unsere beliebten Referate im Trauzimmer konnten wegen der begrenzten Platzzahl und den Abstandsregeln nicht stattfinden. Das wird auch erst einmal so bleiben müssen.« Bei standesamtlichen Trauungen, die nach wie vor im Degenfeld’schen Schloss veranstaltet werden, fänden zurzeit höchstens zehn Gäste Platz. Die Vorfreude über die Wiedereröffnung des Museums steht für ihn eindeutig im Vordergrund. 25 Leute kümmern sich ehrenamtlich um den Museumsdienst. »Und die lauern schon alle hinter den Türen und können es kaum abwarten, bis es wieder los geht«, sagt Obermüller.
Monika Heinz freut sich bereits auf die Kinder der Karbener Grundschulen. Im nächsten Frühjahr will die frühere Geschichtslehrerin wieder die Dritt- und Viertklässler durchs Museum führen. Historische Aspekte im Rahmen des Sachkundeunterrichts möchte sie den Jungen und Mädchen praktisch näher bringen. »Und ich bin jetzt schon gespannt auf die vielen Rückfragen, die wieder kommen werden«, sagt sie. Beliebt sind der Kaufmannsladen und Überrascht sei sie immer wieder über die Kenntnisse zur jüdischen Geschichte und wie unverkrampft mit diesem Thema umgegangen werde.
Ein Freizeit-Tipp: Privatführungen in Familiengröße könnten im Moment durchaus stattfinden, informierte Obermüller.