Ein ganzes Schwimmbad plus die zugehörige Sauna komplett für zwei Stunden zu verriegeln und zu verhängen, nur damit eine kleine Gruppe in Ruhe ihre Bahnen ziehen kann, ist mit einem erheblichen personellen und finanziellen Aufwand verbunden. Dabei ist ein Schwimmbad ohnehin schon ein Zuschussbetrieb, man muss froh sein, wenn es in der Stadt überhaupt noch eines gibt.
Umso wichtiger ist es, den Belegungsplan nach dem Schulschwimmen und den Kursen auszurichten, die den Menschen das Schwimmen beibringen. Denn laut der DLRG kann in Deutschland das nur noch jedes zweite Grundschulkind. Durch weitere Kurse wie Aquafitness und ähnliches ist kaum noch Platz für den öffentlichen Badebetrieb. Und der muss gewährleistet werden. Auch deshalb ist es richtig, dass sich die Politiker 2014 gegen das Frauenschwimmen entschieden haben.
Sicher mag es Frauen geben, die lieber ungestört ihre Bahnen ziehen wollen. Auch die religiösen Gründe sind zum Teil nachvollziehbar. Aber seit der Einführung des Burkinis, der dazu dient, alles blickdicht zu verhüllen, greifen die Argumente nicht mehr. Gerade, wenn es zu bestimmten Zeiten wenig Besucher gibt, könnte die Frauengruppe das Bad besuchen. Eine absolute Geschlechtertrennung wäre weder sinnvoll noch vereinbar mit dem deutschen Grundgesetz, wonach jeder Mensch gleich ist.
Wer das Schwimmbad zugunsten einer kleinen Gruppe abriegelt, schließt damit die Mehrheit aus. Mit Integration und Emanzipation hat das nichts zu tun.
Ingrid Zöllner