Karben. „Wir haben uns in Okarben stets wohlgefühlt. Doch sind wir hier räumlich an unsere Grenzen gestoßen und haben keine Möglichkeit, uns auszudehnen, da Teile des Hauses denkmalgeschützt sind. Mit dem neuen Domizil erweitern wir unsere Kapazitäten und verbessern uns“, sagen Katharina Höchemer vom Vorstand sowie Stefanie van’t Hof und Nicole Horinek vom Trägerverein.
Sie stecken bereits in den Vorbereitungen für den Umzug, der für 1. Oktober geplant ist. Das seit 2004 in Karben bestehende deutsch-englische Montessori-Kinderhaus wird vom Trägerverein Bad Vilbel betrieben. Hat die Betreuung einst mit vier Kindern angefangen, so nahm ihre Zahl im Lauf der Jahre stetig zu. Derzeit werden 35 Kinder von fünf Pädagogen betreut. „Damit haben wir einen höheren pädagogischen Schlüssel als viele andere Einrichtungen“, hebt Höchemer hervor.
Der grundlegende Unterschied zu anderen Kindergärten sind jedoch die pädagogischen Grundsätze von Maria Montessori (1870 – 1952) als Richtlinie. Zum Konzept gehört das Fördern der Selbstständigkeit der Kinder. Maria Montessori zufolge – sie war die erste Studentin der Medizin in Italien – ist im Kind alles angelegt, was es zu seiner Entwicklung benötigt. Diese Kräfte müssten durch eine geeignete Umgebung und entsprechende Erziehung geweckt und gefördert werden.
Zum Spielen werden den Kindern vorwiegend natürliche Materialien, etwa aus Holz, angeboten, Plastikspielzeug gibt es nur in Ausnahmefällen. Und im bilingualen Kinderhaus kommunizieren die Pädagogen mit den Kindern in deutscher und englischer Sprache.
Von den 35 Kindern – ab drei Jahren bis zur Einschulung – kommen 14 aus Karben, die anderen aus Nachbarorten im Wetteraukreis und dem Rhein-Main-Gebiet. Der Umzug werde aus eigenen Mitteln gestemmt, so van’t Hof. Ohnehin arbeite die Einrichtung ohne städtische oder andere Zuschüsse. „Einzig vom Land Hessen erhalten wir einen kleinen Beitrag, den jede Kinderbetreuungseinrichtung bekommt“, erläutert sie. Dafür packen die Eltern beim Umzug und den Vorbereitungen tatkräftig an.
Langfristig ist die Einrichtung bereit, eine Betreuung für unter Dreijährige anzubieten. „Doch wenn wir dieses Angebot unterbreiten, dann erwarten wir von der Stadt auch Unterstützung“, stellt Höchemer klar. Im neuen Gebäude, in dem eine Arztpraxis, eine Versicherung, die Diakonie sowie ein HiFi-Laden untergebracht sind, können sich die Kinder in großzügigen, hellen Räumen bewegen. „Dass wir hier so viel Licht haben, war ein wichtiges Kriterium für diesen Standort“, sagt Horinek.
Auf zwei Etagen mit mehr als 300 Quadratmetern gibt es Platz für den Montessori-Raum, einen Bewegungsraum, eine Werkstatt, Küche und sanitäre Anlagen sowie Büroräume. Die höheren Kosten sollen durch Aufnahme von mehr Kindern gedeckt werden. „Bis zu 50 Kinder können wir dann aufnehmen“, sagt van’t Hof.