Karben. Nächstes Kapitel in Sachen Ratsschänke Kloppenheim: Die Stadt hat den Verkauf neu ausgeschrieben. Die vier Bieter mit den höchsten Angeboten aus der geplatzen, ersten Ausschreibung wurden aufgefordert, bis zum 1. Dezember neue Angebote einzureichen. Die Stadtverwaltung will ihr Vorgehen nicht kommentieren.
Der Verkauf der Ratsschänke war Mitte Oktober nach Vorwürfen von Fehlern und Mauscheleien im Rathaus mit einem Eklat im Parlament geplatzt. Unter anderem hatte der Höchstbietende der Stadt in der FNP ein unfaires Verfahren vorgeworfen, weil Daten aus seinem Angebot vorab bekanntgegeben worden seien. Daraufhin zog Bürgermeister Roland Schulz (SPD) im Parlament die Vorlage zurück.
„Die neuerliche Ausschreibung wurde im Einvernehmen beschlossen“, berichtet CDU-Fraktionschef Mario Beck, um rechtlichen Unwägbarkeiten aus dem Weg zu gehen. Bürgermeister Schulz habe das Verfahren im Haupt- und Finanzausschuss so vorgeschlagen und die Koalition aus CDU, FWG und FDP trage es mit.
Doch der Höchstbietende aus dem ersten Verfahren schüttelte den Kopf, als er vor ein paar Tagen das Schreiben aus dem Rathaus erhielt. Der Hotelkaufmann (48) aus Karben, der namentlich nicht genannt werden möchte, sieht sich in seinen Unfairnis-Vorwürfen bestätigt: „Die machen nur Klientelpolitik.“
Nach dem verkorksten Verlauf der Ausschreibung überlege der Höchstbietende nun sogar, ob er überhaupt bietet. „Ich habe ja inzwischen bemerkt, dass das ein abgekartetes Spiel ist“, sagt der Hotelkaufmann. „Da kann ich wohl kein faires Verfahren mehr erwarten.“
Frühzeitig hatte die SPD verkündet, die Ratsschänke an das Pächter-Ehepaar Strobel verkaufen zu wollen. Später war auch die CDU auf diese Meinung eingeschwenkt. Sie hatte aber bereits die Ausschreibung durchgesetzt in der Hoffnung, einen höheren Verkaufspreis zu erzielen.
Pikant: Anders als in der hemdsärmeligen ersten Ausschreibung behält sich die Stadt laut der neuen Ausschreibung vor, den Zuschlag auch an den nicht Meistbietenden zu vergeben. Auf ein faireres Verfahren als beim misslungenen ersten Versuch hofft CDU-Fraktionschef Mario Beck dennoch. Und auf eine Entscheidung bis Jahresende. (FNP/d)