Ein ungewöhnliches Konzert bekamen dieses Mal die Jun- gen und Mädchen der Selzer- bachschule zu Gehör. Zu Gast waren Lukas Rommelspacher am Piano und Maximilian Gärtner am Marimbaphon. Die beiden sind Stipendiaten von „Yehudi Menuhin Live Musik Now“ aus Frankfurt. Zu der Stiftung hat die Selzerbachschule seit rund 20 Jahren Kontakt.
Karben. Alle Klassen hatten sich in der Aula versammelt, um für eine Schulstunde der Musik zu lauschen. Besonders fasziniert zeigten sie sich von dem Marimbaphon, das wie ein Xylofon funktioniert, nur dass es viel größer ist und teilweise mit vier Schlägeln gespielt wird. „Augen und Ohren auf“, bedeutete Direktorin Petra Matthes-Ahäuser ihren Schützlingen, die vor den Musikern auf dem Boden auf Sitzkissen Platz nahmen.
Rommelspacher und Gärtner starteten sogleich mit „Marimba Concerto“ von Ney Rosauro, einem begeisterten Schlagzeuger, der viele Stücke für das Marimba komponiert hat. Auch Gärtner, der in Berlin Musik studierte, ist Schlagzeuger und spielt seit rund acht Jahren das Marimba. „Wer von euch hat denn so ein Instrument schon einmal gesehen?“, wollte er von den Schülern wissen. In der Tat gingen einige Hände nach oben.
Seltenes Instrument
Der 27-Jährige erklärte, dass es sich hierbei im Prinzip um ein großes Xylofon handele, nur dass es mehr Tasten habe und mit mehr Schlägeln gespielt werden könne. „Eben habt ihr ein sehr schnelles Stück gehört. Da musste ich ganz viel mit den Schlägeln hantieren“, sagte Gärtner. „Jetzt kommt ein Komponist, der kannte das Instrument noch gar nicht. Den kennt ihr vielleicht, es ist Johann Sebastian Bach. Er hat ein Stück für Klavier und Flöte geschrieben, das wir für Klavier und Marimba umsetzen“, ergänzte Rommelspacher.
Gleichzeitige Töne
Bei der Flötensonate in G-Dur saßen die Selzerbachschüler teilweise konzentriert da, einige von ihnen versuchten, das Spielen am Klavier und Marimbaphon nachzuahmen. Einem Jungen fiel auf, dass Gärtner bei diesem Stück nur zwei Schlägel statt vier benutzte. „Bei Bach sind es maximal zwei Töne gleichzeitig, daher brauchte ich nur zwei“, erklärte der Musiker ihm.
Es folgte ein Klaviersolo mit der „D-Dur Sonate KV 284 Allegro“ von Mozart. „Den kennen wir“, schallte es den beiden entgegen, als Rommelspacher das Stück ankündigte. Entsprechend aufmerksam hörten die Kinder zu. Die beiden Musiker hatten zudem noch „Nightclub 1960“ von Astor Piazzolla und „Dance“ von Rihards Zalupe vorbereitet; Gärtner spielte das Solo „Ghanaia“ von Matthias Schmitt. Nach jeder Darbietung spendeten die Kinder viel Applaus. Auf Wunsch von Matthes-Ahäuser gab es noch mit „A little Prayer“ von Evelyn Glennie eine Zugabe. „Für uns sind solche Konzerte immer eine gute Übung“, sagte Gärtner.
Sinn der Stiftung ist es, dass Menschen, die nicht oder noch nicht in Konzerte gehen können, den Genuss der Musik vor Ort erfahren können. Daher spielen die Stipendiaten in Seniorenheimen, Schulen, Behindertenwohnanlagen oder auch Gefängnissen. (iz)