Skater aus dem Rhein-Main-Gebiet haben wohl ab Frühsommer 2016 ein neues Ziel: Ab dann können sie zum neuen Skate-Park Karben pilgern. Für das Projekt liegt nun eine Baugenehmigung vor.
Karben. Er dürfte ein echtes Mekka werden für Aktive und Fans der Rollbrettkultur, der neue Skate-Park Karben. Kernstück werden zwei zusammenhängende Bowls, Schüsseln aus Beton zum Skaten, 400 Quadratmeter groß.
„Im Mai oder Juni soll die Bowl fertig sein“, kündigte Bürgermeister Guido Rahn (CDU) an. Drei Tage vor Weihnachten war die Baugenehmigung eingegangen. Eine Viertelmillion Euro teuer soll die Bowl samt der Neugestaltung des in die Jahre gekommenen Skate-Parks kosten.
Zwei Drittel der Summe haben der Regionalpark Rhein-Main und das Land Hessen als Fördergeld zugesagt, weil die Bowl weit über die Stadtgrenzen hinaus Sportler anlocken dürfte. So wird die Skate-Anlage einer der Erlebnispunkte an der künftig renaturierten Nidda. Dieses Projekt wiederum wird laut Rahn „frühestens ab Herbst“ realisiert. Eine Ausschreibung sei bereits gelaufen, um einen Generalunternehmer für die Renaturierung zu finden.
Für 1,5 Millionen Euro soll der Fluss auf 1,5 Kilometern Länge zwischen dem ASB-Altenzentrum in Groß-Karben und dem Günter-Reutzel-Sportfeld des KSV Klein-Karben umgestaltet werden. Seit vier Jahren laufen die Planungen.
Erlebnispunkte
„Dass es sich so hinzieht, scheint bei Großmaßnahmen in Deutschland wohl einfach so zu sein“, seufzt der Bürgermeister. Unter anderem seien die Planungen nach Wünschen der Bürger verändert worden. Zudem zogen sich Verhandlungen mit der Telekom zum Umverlegen von Leitungen hin. In der Zwischenzeit hat die Frankfurter Gerty-Strohm-Stiftung die Nidda außerorts fertig renaturiert: Der Fluss wurde hier auf einem Kilometer Länge südlich von Klein-Karben in ein völlig neues Bett verlegt. Zusammen mit der Renaturierung innerorts werden laut Rahn die ersten drei Erlebnispunkte gebaut.
Während die Natur außerorts am Fluss Vorrang haben solle, sei innerorts die Naherholung ein wichtiges Ziel. Als erstes solle die Niddaterrasse hinter dem Bürgerzentrum gebaut werden, ebenso die Erlebnispunkte in Okarben und am KSV-Gelände. Bei letzterem ist ein großer Außenbereich direkt am Fluss für die Gastronomie aus dem Vereinsheim vorgesehen. Diese Terrasse soll dort entstehen, wo derzeit ungenutzte Tennisplätze von Unkraut überwuchert werden.
Vorher sollen im Frühjahr als erstes die Bagger im Skate-Park anrollen. Vor rund einem Jahr hatte die Stadt die bisherige Halfpipe aus dem Jahr 1991 entfernen lassen, weil diese irreparabel defekt war. Die neue Bowl aus Beton werde für solche Art von Vandalismus nicht mehr anfällig sein, freut sich Rahn.
Die Idee für diese neue Attraktion im Skate-Park stammt von den Skatern vom Klein-Karbener Verein „Sidewalk Surfers“. Sie haben nicht nur die Pläne entworfen, sondern sie drängen auch auf eine qualitativ hochwertige Ausführung.
Lärmgutachten nötig
Wenn Kanten oder Rillen entstünden, sei der Fahrspaß in der Bowl nicht möglich, erklärten sie im vergangenen Winter, bevor die Stadt die Pläne beschloss. Die Skater seien intensiv bei den konkreten Planungen eingebunden gewesen, erklärt Rahn. So habe die Stadt bei der Ausschreibung des Projekts extra auf gute Qualität geachtet. Von anfangs vier interessierten Firmen habe allerdings nur eine am Ende auch ein Angebot abgegeben. Derzeit werde dieses noch geprüft, so Rahn.
Verzögert worden sei das Verfahren, weil noch ein Lärmschutzgutachten nötig wurde. Der Bürgermeister schüttelt den Kopf: „Jeder Fachmann kann mit wenigen Worten erklären, warum der Betrieb einer Halfpipe aus Holz lauter ist als der einer Bowl aus Beton, die dazu noch halb im Boden versenkt ist.“(den)