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Listen vorgelegt

240-fache Unterstützung für neue Skate-Anlage: Vereinschef Matthias Brons überreicht die Unterschriftenliste an Oliver Feyl. Foto: den
240-fache Unterstützung für neue Skate-Anlage: Vereinschef Matthias Brons überreicht die Unterschriftenliste an Oliver Feyl. Foto: den

Mit Unterschriften kämpfen die Skater dafür, dass die Stadt eine neue Skate-Anlage an der Nidda errichtet. Politiker diskutieren im Stadtplanungsausschuss.

Karben. Vor der Tür drücken ihm die Jungs die Listen in die Hand. Im Sitzungssaal zählt Matthias Brons, Vorsitzender des Vereins Sidewalk Surfers, erst einmal durch. Spontan haben die Skater von der Klein-Karbener Skate-Anlage zwei Tage lang Unterschriften gesammelt für den Neubau. 240 Namen stehen nun auf den Listen.

Minuten später überreicht Brons die Liste an Oliver Feyl (FDP), den Vorsitzenden des Stadtplanungsausschusses des Karbener Parlaments. „Wir wollen zeigen, dass das nicht nur eine Randsportart ist“, sagt Matthias Brons. „Wir sind selbst erstaunt, wie breit die Zustimmung in der ganzen Stadt dafür ist.“ Mit ihrer Unterschriftenliste kämpfen die Skater dafür, dass die Stadt eine neue Skate-Anlage an der Nidda errichtet. Doch die Freien Wähler (FW) stemmen sich dagegen. „Wir müssen jetzt Angst haben, dass das Geld für unsere Projekte weggenommen wird“, erklärt FW-Schatzmeisterin Gerti Hilka.

Sie führt den städtischen Arbeitskreis zu den Nidda-Erlebnispunkten. Dass die Skate-Anlage einfach so all den anderen, über Jahre hinweg erarbeiteten Projekten vorgezogen werden soll, stinkt Hilka. Der Arbeitskreis habe nur „eine Alibi-Funktion“ gehabt, kritisiert sie.

Warnung vor Müll

Die Skate-Anlage sei erst vergangenes Jahr kaputt gegangen und habe deshalb schwerlich von Anfang an im Arbeitskreis behandelt werden können, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Auch sei erst während der Planung klar geworden, dass es sinnvoll sei, den Neubau als Erlebnispunkt zu machen. Nur so könnten Fördergelder fließen. Schließlich solle die Anlage Sportler aus ganz Rhein-Main anziehen. Gleiches gilt für die daneben geplante Anlage für die Trendsportart Parkour, also das Springen über Hindernisse.

Dem Parlament hat Rahn einen Kompromiss vorgeschlagen: Die Parkour-Anlage solle kleiner ausfallen, so dass das Projekt inklusive Skate-Anlage nur 250 000 Euro kostet. Bei Bedarf könne der Parkour-Bereich später erweitert werden. Damit sei es möglich, die vom Arbeitskreis empfohlenen und von den FW gewünschte Nidda-Terrasse hinter dem Bürgerzentrum als Erlebnispunkt für 200 000 Euro ebenso zu bauen. „Charme an der Nidda“ wie an der Mediatheksbrücke in Bad Vilbel erhofft sich FW-Fraktionschefin Rosemarie Plewe.

Bei der Probeabstimmung winken die Parlamentarier im Ausschuss beide Projekte sogar einstimmig durch. Doch die Freien Wähler enthalten sich bei der Skate-Anlage ihrer Stimme, SPD und Grüne bei der Nidda-Terrasse.

„Erlebnixpunkt“?

Ein Vermüllungsproblem drohe bei der Nidda-Terrasse, warnt CDU-Fraktionschef Mario Beck. Deren Konzept bestehe bisher nur aus dem „Umräumen von Erdhügeln und Möblierung“, kritisiert Peter Hofmann vom Umweltverband BUND. Die Bewirtschaftung sei bisher bloß ein Gedankenspiel. „Ich erkenne nicht, dass dort real schon etwas umsetzbar wäre“. Er fürchtet, dass dort ein „Erlebnixpunkt“ entstehe. Deshalb solle lieber erst die Skate-Anlage kommen. (den)