Karben. Nein, unmöglich. Bei zirka 30 000 Fahrzeugen am Tag könne an der Kreuzung von Bahnhof- und Luisenthaler Straße kein Kreisverkehr entstehen. Der schaffe so viel Verkehr nicht.
Jahrelang argumentierte das Gelnhäuser Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) so. Und erzwang damit die nur halbseitige Anbindung des Baugebiets Brunnenweg. Weil das aber die Entwicklung der „Innenstadt“ hemmt, prescht nun die Stadt mit dem Vorhaben selbst voran.
150 000 Euro hat Bürgermeister Guido Rahn (CDU) im Haushalt für 2012 für den Bau des Kreisverkehrs vorgesehen. Noch einmal so viel Geld wird für 2013 schon fest eingeplant. „Damit können wir nächstes Jahr loslegen.“ Ein Gutachten soll nun die Leistungsfähigkeit nachweisen. Dann wird auch klar, ob der Kreisverkehr einen Durchmesser von 35 oder gar 38 Metern bekommen muss.
Dass der Kreisverkehr eines der größten kommunalen Projekte in Karben im nächsten Jahr sein wird, zeigt: Die Regierung Rahn muss kleine Brötchen backen. Zwar arbeitet die Koalition aus CDU, FW und FDP seit 2006 beständig daran, auf einen grünen Zweig zu kommen. Seitdem hat sie bei der Neuverschuldung den Hahn zugedreht – lediglich fürs Konjunkturprogramm 2009 und überaus lohnenswerte Investitionen in Erneuerbare Energien wurden Kredite zwangsweise aufgenommen.
Doch den Ausgleich des Haushalts verschiebt Bürgermeister Rahn nun auf das Jahr 2015. Zum einen fließt die Gewerbesteuer weniger ergiebig als gehofft. Zum anderen stiegen Umlagen wie an den Wetteraukreis konstant, Bund und Land forderten immer mehr von den Kommunen – etwa den Ausbau der Kleinkindbetreuung. „Wir haben heute unterm Strich weniger Geld zur Verfügung als 1999, obwohl jedes Jahr die Löhne und Kosten steigen“, erklärt Rahn. „Wie soll man da den Haushalt ausgleichen?“ Das Verschieben auf 2015 ist auch nötig, weil Rahn nicht auf alle Investitionen verzichten will. So sind 400 000 Euro für Straßen- und Gehwegsanierungen geplant, 150 000 Euro für den digitalen Feuerwehr-Funk sowie je rund 100 000 Euro für die Dorferneuerung Groß-Karben und den Radwegebau. Im Dezember will er dem Parlament die Wirtschaftspläne für die Stadtwerke und das Immobilienmanagement vorlegen. (den)