Karben. Wald ist gefragt. Das wird angesichts des großen Interesses an Karbens fernem Stadtwald im Taunus augenscheinlich. „Wir haben ein Dutzend Anfragen dazu“, berichtet Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Inzwischen liegen im Rathaus bereits vier konkrete Gebote für das Waldstück vor.
Ob Ausbau der Kindergärten oder Sanieren des Hallenfreizeitbades, ob Biogasanlage oder neue Kita-Seniorenwohnungs-Gebäude im Stadtzentrum – es sind einige Investitionen, die die Stadt Karben derzeit parallel stemmt. Schon einmal versuchte sie deshalb, Tafelsilber zu verscherbeln: Der Verkauf des 46 Hektar großen Forsts auf dem Enzheimer Kopf in Altenstadt sollte vor drei Jahren die Mensa an der Kurt-Schumacher-Schule gegenfinanzieren. Doch es fand sich niemand, der den Mindestpreis von 550 000 Euro zahlte.
In der Zwischenzeit haben die Holzpreise bundesweit jedoch kräftig angezogen. So scheinen die Karbener diesmal in Sachen Waldverkauf mehr Fortune zu haben. Mindestens 1,7 Millionen Euro fordert die Stadt für das 173 Hektar große Areal des Petterweiler Waldes, das westlich des Friedrichsdorfer Ortsteils Köppern liegt. Dass die Stadt damit womöglich zu niedrig greift, hatte die SPD im Mai kritisiert und zunächst ein Gutachten gefordert. Das lehnte die Koalition aber ab: Es werde noch nicht gebraucht.
Dass die Stadt mit ihrer Forderung aber gut liegt, schließt Bürgermeister Rahn aus der Zahl von Geboten und Nachfragen. Einige der Interessenten hätten abgewunken, als sie die Höhe des Mindestgebots erfuhren. „Denen war das zu teuer.“
Parallel will Rahn auch den Verkauf des Enzheimer Kopfs im zweiten Versuch durchziehen. Für den dortigen Wald gebe es bisher ein Einzelgebot und ein Kombigebot zusammen mit dem Petterweiler Wald. Auch hat sich Altenstadts Bürgermeister Norbert Syguda (CDU) zu einem Gespräch in Karben angesagt.
Karbens Stadtverwaltung will nun alle Interessenten anschreiben und mit Frist zum 31. August zu Geboten auffordern. „Dann können wir im September die Gebote prüfen und noch dieses Jahr alles abschließen“, erklärt Guido Rahn. Er geht von „deutlich mehr als zwei Millionen Euro“ an Einnahmen für die Stadtkasse aus. (den)