Karben. „Der hat für unsere Freiheit gekämpft.“ Das wissen die fünf jungen, heute unmittelbaren Nachbarn vom Robert-Blum-Denkmal auch 160 Jahre nach der Rede des Revolutionärs (1807 – 1848), die er am 9. Juli 1848 auf der „Bauchwiese“ in Petterweil hielt. Zum Gedenken dieses Jahrestags der „Volksversammlung in der Wetterau“ hatte der Karbener Geschichtsverein kürzlich in die Robert-Blum-Anlage eingeladen.
Wegen des „ungünstigen Wetters“, wie der Vereinsvorsitzender Claus-Dieter Herzfeldt die dicken schwarzen Wolken am Himmel betitelte, zogen Gastredner und rund zwei Dutzend Besucher – unter ihnen Bürgermeister Roland Schulz (SPD) und Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU) – alsbald in die benachbarte Gaststätte „Kleiner Adler“ um. So überließen sie die am 9. November 1849 errichtete Gedenkstätte wieder den spielenden Mädchen.
Der Begrüßung und Einführung des Vorsitzenden folgte ein Gedankenanstoß hinsichtlich der Begrifflichkeit von Freiheit aus heutiger Sicht vom Präsidenten der Landesgruppe Hessen des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands, Manfred Gilberg. Seit 1845 war Robert Blum Vorsteher der deutsch-katholischen Gemeinde Leipzig, aus der der Bund der Freireligiösen Deutschlands hervorging. Höhepunkt des Gedenkens: Die Rezitation einer „zeitnahen Niederschrift“ der Rede des „Freiheitskämpfers, Demokraten, Revolutionärs und Visionärs“ Robert Blum in Petterweil vom 9. Juli 1848. Vorgetragen wurden die von einem Neffen des seinerzeitigen Petterweiler Lehrers Weyland aufgezeichneten Worte von Dietmar Neugebauer aus Okarben. Die zündende Rede kommentierte abschließend Wilfried Forstmann aus Oberursel, Mitherausgeber der Petterweiler Geschichtsblätter, mit einem „sprachlichen Essay“ unter dem Motto „Petterweils Gesicht im revolutionären Geschehen 1848“.
Deutlich wurde, dass die Bemühungen des Führers der „Linken“ im Paulskirchenparlament, Robert Blum, aufgrund der damaligen Mehrheitsverhältnisse zum Scheitern verurteilt waren. Sein „vehementer Kampf für die Volksfreiheit“ endete mit seiner unrechtmäßigen Erschießung am 9. November 1848 in Wien. Die schwarz-rot-goldene Fahne der Freiheit, das Symbol der 1848er-Revolution, aber weht bis heute.