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Hubertusjagd in Rendel – Jagdpächter Fuchs lud Bad Vilbeler Jagdclub im Jubiläumsjahr ein

Die 100 Mitglieder des „Jagdclubs St. Hubertus Bad Vilbel“ feierten kürzlich das 60-jährige Bestehen ihres Vereins mit einem Fest und vielen Gästen im Sport- und Kulturforum Dortelweil.

Karben/Bad Vilbel. „Der Hubertustag am 3. November ist zugleich das Erntedankfest der Jäger. Wir feiern es heute mit unserem Jubiläum zusammen“, informierte Vorstandsmitglied Michael Döricht. Er ist im gleichberechtigten Vorstandsteam zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ergänzt wird das Vorstandstrio mit klarer Aufgabenteilung durch Karl-Heinz Reith, der für das Ressort Jagd- und Schießwesen zuständig ist, und Dr. Jürgen Hintze, der die Finanzen verantwortet. Der langjährige, ehemalige Vorsitzende Dr. Hans-Hermann Freese nahm mit dem traditionellen „Jägerschlag“ zwei neue Mitglieder auf. „Der erste Schlag soll dich zum Jäger weih’n. Der zweite Schlag soll dir die Kraft verleih’n, zu üben stets das Rechte. Der dritte Schlag soll dich verpflichten, nie auf die Jägerehre zu verzichten.“ Dr. Freese erinnerte die Jungjäger, Professor Dr. med. Michael Sohn aus Harheim und Armin Happel aus Dortelweil-West, an ihre neue Verantwortung gegenüber Wild, Wald und Mitmenschen. Mit dem Jägerschlag und der Überreichung des Jägerbriefes wurden die beiden nach bestandener staatlicher Prüfung in die Gemeinschaft der Jäger aufgenommen.

Morgens hatten die Jäger nach Rendel zur „Hubertusjagd“ eingeladen. Sechszehn Jäger und vier Jägerinnen legten bei der Hubertus-Jagd vor allem auf Beutegreifer wie Füchse, Waschbären und Marderhunde an. „Ihr Bestand hat stark zugenommen, sie profitieren von der Zivilisation“, sagte Michael Döricht. Gastgeber der Jagdgesellschaft war der Rendeler Jagdpächter Hans-Jürgen Fuchs, der die Jubiläumsjagd in seinem Niederwild-Revier (Hasen, Fasane, Rehe) auch auf Nilgänse, Hasen, Fasane und Enten freigab. Wildschweine und Rotwild gehören zum so genannten Hochwild. Das heißt, die Jagd auf sie blieb früher den Feudalherren vorbehalten. Die Jagd fand in und entlang der wenigen Feldgehölze zwischen Klein-Karben und Rendel und rund um die Scharmühle statt. Geschossen wurde mit Schrotflinten. Nach dem Begrüßungssignal der Bläser wünschte Jagdpächter Fuchs allen „Waidmannsheil“. Zur Jagdgesellschaft gehörte mit Rurig Nentwig auch der Präsident des Hessischen Fischereiverbandes aus Frankfurt. „Jäger arbeiten eng zusammen mit Landwirten, Fischern und Naturschützern. Sie sehen sich als Landnutzer in einer Tradition mit ihnen“, sagte Döring. Er betonte, dass der größte Teil des Waidwerkes nichts mit der Jagd zu tun habe. Dagegen sehr viel mit der Hege des Wildes, dem Schutz der Natur und der Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts im Revier. Jäger seien Verbündete der Natur, lebten im Einklang mit ihr. Rebhühner leiden in Rendel, wo es so gut wie keine Hecken im Feld mehr gibt, unter der ausgeräumten Kulturlandschaft. Gründe für die Jagd sind Jagdleidenschaft und Wildbretbestand. Füchse, die zwischen vier und sechs Junge jährlich haben, übertragen nicht nur Tollwut, sondern auch den Fuchsbandwurm. „Wir schießen nur einige Jungtiere mit dem Ziel, den Bestand zu erhalten.“ Grundlage für die Abschusspläne für Rehe und weitere 19 Wildarten bildeten das Wildmonitoring, das sich auf Wildzählungen nachts mit Scheinwerferlicht und Verbissgutachten stütze.

Nach der zweistündigen Jagd trafen sich die Jäger am Ortseingang von Rendel beim Auslegen der Strecke. Jedes erlegte Tier wurde von den Bläsern mit einem „Todessignal“ geehrt. Erlegt wurden eine Fähe (junge Füchsin aus diesem Jahr), zwei Hasen, eine Graugans und ein Fasanenhahn.

Gegründet wurde der Jagdclub St. Hubertus von 28 Mitgliedern der Hegeringe 5 und 6 der südlichen Wetterau am 29.1.1953. Am Weihnachtsmarkt in der Wasserburg bietet der Jagdclub an seinem Stand Wildspezialitäten an.