Karben. Schritt für Schritt schiebt Ingeborg Korritter (91) ihre Gehhilfe vorwärts, durch den engen Flur hinein in die kleine Küche. Die alte Dame freut sich auf ihren Kaffee und ein Brötchen, das ihr Jutta Lechler vom Diakonieverein Karben mitgebracht hat. „Ohne meine Helferinnen vom Diakonieverein könnte ich nicht in meiner Wohnung bleiben“, sagt die Seniorin, die seit fünf Jahren vom Diakonieverein betreut wird.
Hellwach schauen ihre blauen Augen, der Blick ist fest und klar, nur die Knochen wollen nicht mehr so ganz. Deswegen ist sie auf Hilfe angewiesen. Eine Gürtelrose hat ihr vor einigen Jahren mehr Schmerzen und Bewegungseinschränkungen beschert und das selbstständige Waschen unmöglich gemacht. Die vielen kleinen Handgriffe, die ein Haushalt verlangt, bewältigt sie nicht mehr alleine. „Wenn ich morgens um halb neun komme, lege ich gleich los“, sagt Lechler.
Sie holt Waschschüssel und Handtuch aus dem Bad und hilft der alten Dame vorsichtig bei der morgendlichen Körperpflege. Danach bereitet sie das Frühstück, spült das Geschirr ab, kauft ein und schaltet vielleicht noch schnell die Waschmaschine an. Zwischendrin ist immer Zeit für ein Gespräch, und erst wenn sie die alte Dame gut versorgt weiß, verlässt sie das Haus. Ein Team von vier Diakonie-Mitarbeiterinnen betreut die Seniorin.
„Wir sind kein medizinischer Dienst, sondern machen die Grundpflege, hauswirtschaftliche Betreuung und begleiten bei Spaziergängen, zum Arzt, Friseur oder Einkauf“, erklärt Lechler, die sich um fünf Patienten innerhalb einer 400-Euro-Beschäftigung kümmert. Als zutiefst befriedigend findet sie diese Arbeit bei kranken, pflegebedürftigen oder behinderten Menschen, als Dienst am Nächsten, bei dem nicht die Minuten gezählt und abgerechnet werden. Das pflegerische Wissen hat sie sich in Kursen angeeignet. Wann immer es möglich ist, besucht sie die von der Diakonie angebotenen Fortbildungen und Veranstaltungen.
Bei Ursula Schweitzer, Telefon (0 60 39) 4 26 19, laufen alle Fäden zusammen. Die Kinderkrankenschwester und Mutter zweier Kinder koordiniert seit vier Jahren von ihrer Wohnung aus den Einsatz der etwa 20 Diakonie-Mitarbeiterinnen. Ihr Arbeitsplatz ist unter dem Dach, auf dem Schreibtisch liegt das Telefon, daneben Abrechnungsbögen, Terminkalender und Adressverzeichnis. Jeden Tag klingelt bei ihr das Telefon.
Den ersten Hausbesuch macht sie immer selber, nimmt auch schon mal eine Mitarbeiterin mit. „Manchmal reicht ein Blick und ich weiß, welche Hilfe nötig ist“, sagt sie. Oft seien es die kleinen Hilfeleistungen des Alltags, die darüber entscheiden, ob ein alter Mensch in seiner vertrauten Umgebung bleiben kann. In jedem Fall wird ein Bedarfsplan erstellt, der Zeitaufwand berechnet und ein Vertrag abgeschlossen. Der Diakonieverein stellt dem Auftraggeber 8,50 Euro die Stunde in Rechnung und zahlt an die Mitarbeiter entsprechend dem monatlichen Abrechnungsbogen acht Euro pro Stunde aus.