Karben. Pfarrer Werner Giesler hatte in den Mittelpunkt seiner Predigt Astrid Lindgrens Geschichte „Vom Frieden“ gestellt. In ihr erzählt eine alte Frau, dass, als sie noch jung war, eine Tracht Prügel für die Kinder zur Erziehung dazugehörte. Eines Tages kommt eine Nachbarin zur Mutter und beschwert sich, dass ihr Sohn Johan Erdbeeren aus ihrem Beet nahm. Sie forderte die Mutter auf, ihren Sohn mit einer tüchtigen Tracht Prügel zu bestrafen, da er sonst sein Leben lang ein Dieb bleiben würde.
Daraufhin schickte die Mutter ihren Sohn los, um eine Rute zu holen, mit der sie ihn dann verprügeln wird. Nach langer Zeit kommt Johan schluchzend mit einem Stein wieder. Er berichtet, dass er keinen Stock gefunden hat. Beim Anblick ihres weinenden Sohnes und des Steins wird der Mutter bewusst, was sie von ihrem Sohn verlangte. Sie zeigt Reue, nimmt ihn in den Arm und beide weinen. Die Mutter beschließt, ihr Kind nie mehr zu schlagen. Und den Stein legt sie als Mahnung ins Küchenregal, wo sie ihn jeden Tag sehen konnte, um ihren Entschluss nie zu vergessen. „Gewalt ist keine Lösung, weder in der Erziehung, noch im Miteinander mit Nachbarn oder zwischen den Völkern“, sagte Pfarrer Werner Giesler. „Daran wollen wir uns heute, am diesjährigen Kinderfriedenstag, erinnern.“
Wie vielfältig Steine genutzt werden können, überlegten die jungen Gemeindemitglieder: „Mit Steinen kann man werfen, anderen wehtun. Sie sind Waffen und dienen der Verteidigung“, sagte einer in die Runde. „Aus Steinen kann man Schutz-Mauern um ein Haus vor wilden Tieren in Indien bauen“, gab ein Mädchen zu bedenken. „Mit Steinen bauen Menschen Wege, um nicht durch den Schlamm laufen zu müssen“, berichtete ein Junge. Anliegen des Kinderfriedenstages ist es, das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt und Natur, für Nachhaltigkeit und Frieden zu wecken.
Bei den angebotenen Kreativarbeiten hatten Samuel (8), Jakob (6) und Fabian (7) großen Spaß an der Bearbeitung des weichen Specksteins. Diese bemalten die Kinder einzeln oder türmten sie zu Figuren auf. Allegra (6), Tim (5) und Celina (4) hatten aus drei Steinen einen Schneemann gebaut. Sorgfältig bemalte das Trio jeweils seinen Schneemann mit weißer Farbe. Derweil schichteten Marcel und Julia (beide 6) sorgfältig verschieden große Steine aufeinander. „Das ist ein Familienturm“, sagte Marcel und zeigte ihn Betreuer Alexander. Am Nachbartisch und auf dem Boden spielten Steine in Form von feinem Sand eine große Rolle. Jonas (8) und Henrike (6) streuten vorsichtig verschiedenfarbigen Sand auf eine Postkarte. Die Überreste schütteten sie in einen Eimer, um dann mit einem anders eingefärbten Sand das Ganze zu wiederholen. „Die Postkarte wurde mit einer doppelseitigen Klebefolie beschichtet. Auf ihr bleiben die Sandkörner haften. So können die Kinder bunte Bilder gestalten“, erklärt Betreuer Christian.
Während viele von ihnen spielten und bastelten, formte Marieke (8) eifrig aus Teigbrocken Brötchen: „Die Brötchen essen wir mit Würstchen zur Gemüsesuppe. Zum Nachtisch gibt es Obsalat.“ (fau)