Karben. Alteingesessene Kloppenheimer können, angeregt durch die fantastischen Fotodokumente, in Erinnerungen schwelgen. Neubürger werden Erstaunliches erfahren über ihren heutigen Wohnort. Willi Malcharczik und Alfred Lauschke vom Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat der katholischen St. Johannes Nepomuk Kirchengemeinde in Kloppenheim, haben viel Mühe und Zeit aufgewandt und eine einzigartige Fotosammlung zusammengestellt, zeitlich eingeordnet, beschriftet und digital aufbereitet. Herausgekommen ist eine Foto-CD mit 300 Bilddokumenten, die offiziell am Sonntag, 26. November in der Kirche präsentiert wird.
Anlass für das ungewöhnliche Projekt sind gleich mehrere Jubiläen, die auf Kloppenheim in diesem und den Folgejahren zukommen: 560 Jahre katholischer Gottesdienst in Kloppenheim, 300 Jahre Errichtung des Deutschordenschlosses und 250 Jahre „Neuer Ort Cloppenheim“. Der geschichtliche Hintergrund: Der „Deutsche Orden“ erwarb schon im Jahre 1269 erste Besitzungen in dem Ort Kloppenheim. Am Heiligenabend 1446 erhielt der Deutsche Orden vom Erzbischof die Erlaubnis, an seinem Hofe in Kloppenheim an einem Altar Gottesdienst abzuhalten. Im Jahre 1708 begannen die Ordensmänner mit der Errichtung des Schlosses in seiner heutigen Größe. Vom ursprünglichen Gebäude, das weitaus niedriger gebaut war, steht heute nur noch ein Seitentrakt.
Und anno 1756 erteilte Landkomtur Friedrich Carl Freiherr von Eib, ein Deutsch-Ordens-Mann, den Auftrag an Hofbaumeister Mathias Binder, den „neuen Ort Cloppenheim“ zu errichten. Schlüsselfertig hingestellt hat dieser acht Bauernhäuser und einige Handwerkerhäuser in der heutigen Frankfurter Straße ab Einmündung Friedberger Straße in Richtung späterem Bahnhof. Der alte Ort Kloppenheim – sieben Bauernhöfe und ein paar kleinere Häuser den Hügel hinauf Richtung Dortelweil gelegen – wurde komplett abgerissen.
Soweit zurück reichen Fotoaufnahmen natürlich nicht, aber einige der ersten sind aus den 1880er Jahren erhalten geblieben. Die Foto-CD sei aufgebaut „wie eine visuelle Wanderung vom äußersten westlichen Punkt Richtung Osten bis zum ehemaligen Eiskeller, dem heutigen Burger-King, dem City-Center und das Neubaugebiet am Brunnenweg, das alles noch auf Kloppenheimer Gemarkung liegt“, erklärt Willi Malcharczik. Haus für Haus wird die Entwicklung des Ortes vorgestellt, die Aufnahmen verjüngen sich bis in die Gegenwart. Und auch die Bewohner der Häuser sind, soweit Aufnahmen vorhanden sind, bei der Arbeit, auf dem Hof, beim Schlachten, bei der Feldarbeit zu sehen.
Die Aufnahmen geben Erstaunliches aus der Geschichte des Ortes preis, erzählen von vielen Feiern, Kirchprozessionen, vom Schul- und politischen Leben. Zu entdecken gibt es etwa eine Aufnahme aus dem Jahr 1928, darauf erstrecken sich nahe dem Friedhof blühende Tulpenfelder. Unfallträchtig waren die kurvenreichen Straßen auch mit den frühen Vehikeln. Umgekippte Fuhrwerke, Laster, die Hausecken rammten. 1982 ist sogar ein Panzer in das Barockhaus neben der Pieta hinein gefahren, das heute nicht mehr steht. Allerdings. „Das war damals schon nicht mehr bewohnt“, beruhigt Malcharczik.
Die meisten Aufnahmen sind 1992 bereits in einer Ausstellung anlässlich der 1200 Jahrfeier gezeigt worden. Sie gehören heute dem Heimatmuseum Karben und sind vom Team um Museumsleiter Herbert Schuch digital gesichert worden. Auf der Foto-CD sind aber noch etliche bisher unveröffentlichte Aufnahmen zu sehen – aus dem Fundus von Edmund Felber, der von 1965 bis 1970 Bürgermeister Kloppenheims war. Die aktuellen Fotografien aus 2006 steuerte Malcharczik bei.
Die Foto-CD kostet 15,50 Euro und bestellt werden, Telefon (06039) 42523. Der Erlös kommt der Renovierung der Kirchengebäude zugute.