Karben. Die Fußballer vom 1. FC Rendel schlagen Alarm: Weil der Sportplatz an der Dorfelder Straße „hoffnungslos überlastet“ ist, fordern sie die Stadt zur Hilfe auf. Ausgerechnet der Erfolg wird dabei für den Verein nun zum Problem: Binnen acht Jahren verdoppelte sich die Mitgliederzahl beim FC. Nun reichen die Trainingsmöglichkeiten hinten und vorne nicht.
„Wir haben ein gewaltiges Problem“, seufzt Oliver Römer (28). Der Student ist Vizechef des 1. FC Rendel. Sein Blick geht über den leeren Sportplatz, der nach dem vielen Regen der letzten Zeit gerade erst wieder für den Spielbetrieb freigegeben wurde. Gerade im Winter kommt der Trainingsbetrieb des Vereins beinahe gänzlich zum Erliegen. „Bei Platzsperren besteht keinerlei Ausweichmöglichkeit für die Mannschaften.“
Zwischen November und März sei seit einigen Jahren kein ordentlicher Spiel- und Trainingsbetrieb mehr möglich, berichtet Oliver Römer. Auch an Hallenzeiten fehlt es in Rendel – wie in allen Stadtteilen. Die Senioren- und Somamannschaften sowie alle Jugendteams ab der C-Jugend verzichteten bereits im Winter auf Platz- und Trainingszeiten. Als einziger Karbener Verein neben dem KSV Klein-Karben kann der 1. FC mit 13 Mannschaften alle Altersklassen besetzen. So gehört der Verein zwar mit 348 Mitgliedern zu den kleineren in Karben. Doch ist die Jugendabteilung mit 165 Mädchen und Jungen sehr groß. Diese kommen zur Hälfte aus anderen Karbener Stadtteilen.
Ursache für das enorme Mitgliederwachstum seien die vielen Familien, die in die Neubaugebiete zugezogen seien, erklärt FC-Schriftführerin Silke Noll. Außerdem fühlten sich die Mitglieder sehr wohl beim 1. FC. „Wir sind ein kleiner, familiärer Verein.“ Der aber seit 51 Jahren einen großen Beitrag zur Jugendarbeit leiste. Deshalb habe der Kreisligist bereits 2007 bei der Stadt um Hilfe gebeten, erinnert Römer. Für 2008 sei eine Lösung angekündigt worden – doch geschehen sei nichts. „Von der Stadt heißt es immer nur, das sollten die Vereine untereinander lösen“, klagt Römer. „Aber alleine können wir das nicht schaffen.“
Drei Vorschläge hat der Verein: Es könnte ein Acker zum Gronauer Weg hin zu einem zusätzlichen Trainingsgrün hergerichtet werden. Gleiches wäre denkbar, wenn die Stadt eine Fläche mit dem Landwirt südlich des Sportplatzes tauschen könnte, erklärt Oliver Römer. Dort befindet sich eine Pferdekoppel.
Am naheliegendsten wäre aus Sicht des FC, wenn die Jugend für ihr Training den Faustballplatz des TV Rendel nebenan mitnutzen könnte. Darüber wolle man in Kürze mit dem TV sprechen. Die Fußballer wollen dabei mögliche Bedenken ausräumen. Zum Beispiel, dass die Fußballschuhe dem Faustballplatz zusetzen könnten.
Auf eine Einigung hoffen Silke Noll und Oliver Römer auch, weil beide Vereine ein gemeinsames Problem haben: Vandalismus. Vandalismusfälle gab es 2008 auch in Okarben und im Groß-Karbener Stadion. Daher müssten sich Rendels Vereine zusammentun und die Stadt bitten, die Sportplätze einzuzäunen, finden die FC-Leute. (den)