Wer in Karben lebt, der ist den Anblick der Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) gewöhnt, wenn sie aus der Einsatzstelle in der Dieselstraße mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatz ausrücken. Vor 20 Jahren wurde in Karben das erste NEF stationiert.
Karben. Eine sehr persönliche Beziehung hat Alexander Strombach, Vorstandsmitglied beim ASB-Mittelhessen, zu den Rettungskräften. „Ich habe selbst im Jahr 2000 als Zivi angefangen und habe später den NEF gefahren“, erzählt er.
In den 16 Jahren erlebte er, wie sich nicht nur die Medizin, sondern auch die Technik, die in so einem Auto untergebracht ist, stetig wandelte. „Das Auto war immer so vollgestopft, dass manchmal kein Notarztazubi Platz hatte, weil der Sitz auch noch belegt war“, erinnert er sich. Anfangs sei es nicht mehr als ein Notfallkoffer, ein EKG und Sauerstoff gewesen.
Vor der Einsatzzeit des NEF waren die Notarztwagen im Wetteraukreis üblich. Dabei handelte es sich um einen größeren Rettungswagen, auf dem ein Notarzt mitfuhr.
Durchgesetzt hat sich das Rendezvous-System: Bei Alarmierung rücken Rettungswagen und NEF mit Notarzt und Fahrer getrennt aus. Sollte sich herausstellen, dass der Patient auf der Fahrt ins Krankenhaus vorerst nicht weiter ärztlich versorgt werden muss, steht dann nämlich der Notarzt wieder für weitere Einsätze zur Verfügung.
Allein 1116 Einsätze nahm das Karbener NEF 2015 wahr. Zum Rettungsteam gehören zwei fest angestellte Notärzte sowie 18 Honorarkräfte. Im Wetteraukreis sind noch drei weitere NEF in Friedberg, Nidda und Büdingen stationiert, um die Versorgung der Bevölkerung im medizinischen Notfall zu gewährleisten. Am 13. November 1995 stimmte der Kreistag dem Standort in Karben zu. Schon am 1. Januar 1996 startete das System dort, damals noch in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz.
„In den 90er-Jahren trug sich das System noch über neun Hausärzte“, erzählt Strombach. Eine von den Ärzten, die den Start des NEF aktiv mit trugen, war Dr. Ellen Wedekind aus Groß-Karben. Sie bekommt dafür als Dankeschön einen Blumenstrauß. Auch heute noch ist die Medizinerin an vorderster Front mit von der Partie.
„Es ist ein harter Job, denn man weiß nie, was einen beim Einsatz erwartet“, sagt Strombach. Zum runden Geburtstag gratuliert die Zweite Wetterauer Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch (SPD) und überreicht Strombach einen Scheck für die geleistete Arbeit. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) bedankt sich beim ASB: „Viele halten die Versorgung für selbstverständlich, weil es so gut läuft. Was aber alles dahinter steckt, merkt man nicht.“ Das sei ein Zeichen dafür, dass der ASB gut aufgestellt sei.