Karben. „So iss’ er zu, so iss’ er uff“, erklärt Willi Koch noch schnell, bevor Bürgermeister Roland Schulz (SPD) den goldglänzenden Zapfhahn in das Bierfass treiben soll. Rund um die Bierbank vor dem Bürgerhaus in Okarben sitzen und stehen schon die Karbener, die es kaum abwarten können, bis die 30 Liter Freibier fließen und der Okärber Markt somit eröffnet ist. Die braune Lederschürze zum Schutz vor Spritzern braucht der Rathauschef nicht. „Beim Fassanstich kann eigentlich nichts schiefgehen“, sagt er. „Entweder man sticht an, das Bier fließt und die Leute sind glücklich, oder es funktioniert nicht, man wird nass und die Leute haben ihren Spaß“.
Nach einem präzisen Schlag mit dem Holzhammer fließt der Gerstensaft in Strömen, und der stellvertretende Ortschef Tim Krumpholz kommt kaum nach, die Biergläser zu füllen.
„Alleine feiern ist schön, zusammen feiern viel schöner“, weiß Schulz, der schräg gegenüber dem Bierwagen wohnt und schon vom Frühstückstisch aus sieht, wer schon wieder oder immer noch auf der Kerb ist. Schnell sind alle Bänke unter den Zelten besetzt, die Buden und Stände rüsten sich für den Ansturm. Das Flug-Karussell dreht die Kleinen im Kreis. Für ein ganzes Wochenende verwandelt sich die Hauptstraße zwischen Tränkgasse und Niddastraße in das größte Fest im Stadtteil.
Seit mehr als zehn Jahren wird die Kerb von allen Okärber Vereinen gemeinsam organisiert. Besonderes hat sich der Schützenverein 1970 Okarben einfallen lassen: „Wir wollen uns aus der Masse abheben“, erklärt Schütze Edwin Germann. Drei Tage hat er an der einmaligen Eis-Bar gesägt, geschraubt und gehämmert. Zwischen den Holzhütten sticht die moderne Bar mit den weißen Eisschollen, der Schiffsplanke und den blauen Lampen heraus. Die 20 Guppys, kleine Süßwasserfische, im Aquarium hinter dem Bullauge sind eine Attraktion – vor allem für die Kinder. Miriam Lampert und Verena Katzer verkaufen unter einem Sternenzelt aus kleinen Glühbirnen fruchtige Cocktails, wie die „Schützenschwester“.