Karben. Zum geplanten Ausbau der Main-Weser-Bahn zwischen Bad Vilbel und Friedberg wird die Stadt etliche Anregungen einreichen.
Schon eine Ewigkeit gibt es Forderungen nach einem barrierefreien Umbau des Bahnhofs Groß-Karben in Richtung Frankfurt. Das bedeutet, dass beispielsweise für gehbehinderte Menschen, Mütter mit Kinderwagen oder Senioren mit schweren Koffern per Aufzug das Gleis 3 des Groß-Karbener Bahnhofs erreichbar wird. Das ist beim Ausbau der Main-Weser-Bahn auch vorgesehen. Dafür sind die Pläne bereits erarbeitet, als Teil des vorgeschriebenen Planfeststellungsverfahrens hat die Stadt aktuell Gelegenheit, Stellung zu beziehen.
Und das hat sie jetzt getan, mit vielen Einzelpunkten. Hinter dem nördlichen Treppenaufgang soll eine Aufzugsanlage gebaut werden. Die Stadt regt an, den Bahnsteig von 5 auf 7,60 Meter zu verbreitern, damit die Passagiere verkehrssicher am Treppenaufgang vorbeikommen. Geplant ist auch der Rückbau der jetzigen Überdachung der Treppe. Die Pläne der Bahn sehen vor, das Bahnsteigdach von derzeit 47 auf 57 Meter zu verlängern. Das reicht der Stadt nicht. Die Stadt verlangt eine zusätzliche Verlängerung um weitere zehn Meter für wartende Fahrgäste.
Die Stadt stimmt auch der Verlängerung der Stützwand von der Brücke der L3205 bis zur Bahnhofstraße zu. Diese Wand wird laut Plan zur Sicherung des Bahnkörpers und zur Aufnahme der Lärmschutzwand bis zur Bahnhofstraße benötigt. Auch für Okarben bringt die Erweiterung der Main-Weser-Bahn von zwei auf vier Gleise eine Menge Änderungen. Gravierend für Bewohner und Eigentümer dürfte dabei sein, dass die drei Häuser zwischen der B3 und der jetzigen Bahnlinie weichen müssen. Die entsprechenden Grundstücke sind von der Bahn bereits erworben worden. Dem Vorgehen stimmt die Stadt zu, soweit Ersatz- und Ausgleichsregeln mit den drei Eigentümern, einer davon die Karbener Wohnungsbaugesellschaft, getroffen werden.
Für Okarben gibt es eine Reihe weiterer Anregungen seitens der Stadt. So regt die Stadt an, zu prüfen, ob durch eine Erhöhung der geplanten Schallschutzwand von 4 auf 4,5 Meter »die Schutzfälle mit Restkonflikten ohne großen finanziellen Aufwand reduziert werden können«. Im Klartext heißt das: Höhere Schallschutzwände bedeuteten höheren Schutz für die Anwohnerinnen und Anwohner und somit auch weniger finanziellen Ausgleich und Vermeidung von eventuellen Klagen gegen das Projekt.
Im Verfahren geht es auch um den Umbau des Bahnhofes Okarben. Die Stadt stimmt dem Vorhaben zu, anstatt der ursprünglich geplanten Rampe zu den Gleisen eine Aufzugsanlage einzubauen. Gut finden die Experten der Stadt auch, dass anstatt der ursprünglich geplanten Wetterschutzhäuschen nun ein 15 Meter langes Bahnsteigdach am Gleis 1 Richtung Friedberg und ein 30 Meter langes Dach am Gleis 2 Richtung Frankfurt eingeplant worden ist.
Besohlte Schwellen
entlang der Dörfer
Auch sind dort durchsichtige Schallschutzwände geplant, um das Sicherheitsgefühl der Reisenden zu verbessern. Das versprochene Sicherheitskonzept mit der Bundespolizei sei immer noch nicht da, mahnt die Stadt. Positiv wird beurteilt, dass die überarbeitete Planung wieder sogenannte besohlte Schwellen in den Siedlungsbereichen von Okarben und Kloppenheim vorsieht. Diese Schwellen reduzieren die Erschütterungen und führen voraussichtlich zu einer geringeren Lärmemission.
Eine ganze Reihe von Anregungen gibt es auch bezüglich der Einleitung der Regenwassers etwa in den Geringsgraben oder in den Regenwasserkanal der Saalburgstraße in Okarben. Die Stadt verlangt, dass die in den Geringsgraben abzugebenden Einlassmengen in der Ausführungsplanung nochmals mit der Unteren Wasserbehörde des Wetteraukreises und den Stadtwerken Karben zu konkretisieren und abzustimmen seien.
In der Stellungnahme der Stadt wird jedoch generell betont, dass man den Ausbau der Main-Weser-Bahn begrüße. Wann der Ausbau jedoch umgesetzt wird, ist noch nicht klar. Von Holger Pegelow
Ausschuss für Rampe statt Aufzug
Der städtische Verkehrsexperte Ekkehart Böing erläuterte in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Infrastruktur (S+I) am Dienstagabend der Vorwoche im Bürgerzentrum die erarbeitete Stellungnahme der Stadt. In der S+I-Sitzung kristallisierte sich überraschend heraus, dass die Ausschussmitglieder am Bahnhof Okarben doch keinen Aufzug zu den Bahnsteigen wollen, sondern eine Rampe. Das gilt insbesondere für das Gleis in Richtung Frankfurt. Die Bahn hatte in ihren ursprünglichen Plänen tatsächlich eine solche Rampe vorgesehen, dann sich aber doch für einen Aufzug entschieden. Die Stadt will in ihrer Stellungnahme nun anregen, »die Rampe nochmals zu prüfen«.
Der Ausschuss regte zudem an, dass die Behindertenbeauftragten der Stadt zu den beiden Bahnhöfen eine Stellungnahme abgeben sollen, die dann der offiziellen Stellungnahme der Stadt beigefügt wird. (pe)