Der Countdown für die Mainova Ironman European Championship Frankfurt läuft. 3000 Triathleten werden am 9. Juli in Frankfurt an den Start gehen. Einer von ihnen ist der Altersklassentriathlet Jürgen Braun aus Klein-Karben.
Karben. Jürgen Braun gehört bei der Ironman-Europameisterschaft im Triathlon zur Gruppe der „Rookies“. Sprich zu den Sportlern, die zum ersten Mal bei einem Ironman starten. Drei Ziele hat der 50-Jährige für sich vorab definiert: „Gesund und ohne Verletzungen an der Startlinie stehen (ohne Schmerzen in den Gelenken, der Muskulatur oder dem Rücken), Durchkommen und die Ziellinie unter 11:30 Stunden passieren“.
Um sein Ziel, seinen ersten Ironman zu finishen, zu erreichen, hat er sich von einem Sportwissenschaftler Trainingspläne erstellen lassen, sich neben der guten Vorbereitung intensiv mit Ernährung und Energiemanagement auseinandergesetzt. „Meine Frau backt für mich Energieriegel mit Nüssen, Trockenobst, Haferflocken und weiteren gesunden Zutaten.“
Laufen für die Fitness
Angefangen regelmäßig Sport zu treiben, hat der Informatiker mit einer 40-Stunden-Arbeitswoche vor 15 Jahren in Hamburg. „Ich hatte dort beruflich zu tun, wollte etwas für meine Figur tun und bin deshalb abends fünf Kilometer vom Hotel zur Außenalster gejoggt. Zu Hause bin ich dann abends und am Wochenende, oft mit meiner Frau zusammen gelaufen, habe die Länge der Strecken langsam auf zwölf gesteigert. Dann habe ich just for fun am Karbener Stadtlauf und am Morgan-Lauf teilgenommen.“ Im Winter hält er sich mit Skigymnastik beim TV Rendel fit. Ab 2008 ist er als Fahrer von Kampfrichtern auf der Ironman-Radstrecke durch die Wetterau unterwegs. „Da habe ich die Atmosphäre und die Faszination hautnah miterlebt, aber nie daran gedacht selbst zu starten.“
2012 lernt er Trainer Günther Wolf im Urlaub kennen, besucht dessen „Fighting fit“-Kurse, die Aerobic mit Kickbox-Elementen verbinden. Zusätzlich fährt er täglich von Klein-Karben zu seinem Arbeitsplatz in Dortelweil mit dem Rad. Es folgen ein Jahr später der Kauf eines Mountainbikes und Radtouren mit einem Freund. „Im Januar 2014 bin ich mit meinem Freund größere Touren gefahren wie den über 220 Kilometer gehenden Bodensee-Radmarathon, für den ich acht Stunden gebraucht habe.“ Parallel dazu beginnt er beim SV Fun-Ball Dortelweil mit einem Triathlon-Training. Anfang 2015 meldet er sich beim Sprint-Triathlon in Hanau an. Mit seinem Fun-Ball-Trainingsteam nimm er in 2016 an vier Wettkämpfen teil, startet beim Moret-Triathlon in Münster über die halbe Ironman-Distanz, läuft im Frühjahr in Frankfurt den Halbmarathon und im Oktober seinen ersten Marathon. „Durch meine gute Vorbereitung bin ich ihn in 3:41 Stunden gelaufen“.
Im Juli 2016 animieren ihn seine Trainingspartner in der Schwimmgruppe zur Teilnahme am Ironman. „Faszinierend fand ich diesen Wettkampf schon immer.“ Nachdem seine Frau ihm ihre Unterstützung signalisierte, trainiert Jürgen Braun täglich seit letzten November für seinen ersten Triathlon.
16 Stunden Training
„Viel mehr außer Arbeit und Training ist seither nicht mehr drin. Selbst das gemeinsame Frühstück mit meiner Frau und unseren beiden erwachsenen Kindern entfällt. Ich trainiere 15 bis 16 Stunden pro Woche. Zum Pensum gehören zwei Schwimm- und drei Laufeinheiten, Rad- und Krafttraining, im Winter Skigymnastik, im Sommer Aerobic und ein Fighting-Fit-Kurs.“ Er schwimmt sieben Kilometer im Karbener oder Vilbeler Schwimmbad, radelt 120 Kilometer durch Wetterau und Taunus und läuft 60 Kilometer an der Nidda entlang oder durch den Karbener Wald.
Um seine Fitness zu steigern, war er im März zehn Tage lang auf Mallorca. „Da habe ich auf dem Rad 1000 Kilometer über 10.000 Höhenmeter zurückgelegt und bin 30 Kilometer gelaufen.
Eine weitere Vorbereitung führte ihn zu einem Trainingslager nach Fuerteventura. Zur Vorbereitung gehören Wettkämpfe über Kurzdistanzen im Kinzigtal bei Gelnhausen oder der Triathlon über die Olympiadistanz in Fulda. Eine große Hilfe ist für Jürgen Braun neben der Unterstützung durch seine Familie, die Motivation durch Vereinskollegen und seine 20-köpfige Trainingsgruppe.
Getreu dem Motto „nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf“ und „Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt“, will Jürgen Braun im August beim Frankfurt City Triathlon und im Oktober beim Frankfurt Marathon starten. Doch jetzt gilt es ihm die Daumen zu drücken für 3,8 km Schwimmen im Langener Waldsee, einmalig nur 177 statt 180 Kilometer (Grund Baustelle in Friedberg, keine Alternativstrecken) durch die Wetterau zu radeln und vier schnelle Runden (42.195 Kilometer) am Main entlang zu laufen.