Karben. Wie unterschiedlich die Lebenswelten sind und wie viel Mühe das Bewegen per Rollstuhl macht – junge Leute haben in Karben den Alltag von Senioren erkundet. Dahinter steckt ein ganz besonderes Schulprojekt. Hier muss man besonders auf Hygiene achten. Das hat Caroline Diebus (15) als eine der ersten Dinge im Altenzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Groß-Karben gelernt. Also geht sie zum Spülbecken und wäscht die Hände gründlich. Dann erst geht es ans Verteilen. Denn ein Quark in fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen will auf 21 Portionsschälchen aufgeteilt werden. An diesem Tag kochen einmal die Enkel für die Omas: Das zeigt, dass das Xenos-Projekt von Neuntklässlern der Kurt-Schumacher-Schule etwas ganz Besonderes ist. Zwölf Eleven aus der 9aR erfahren ganz praktisch, wie das Leben als alter Mensch so läuft. „Damit sollen einfach Vorbehalte über den Umgang mit alten Menschen abgebaut werden“, berichtet Fritz Amann. Er engagiert sich ehrenamtlich in Berufsorientierungsprojekten an der Schule und ist beim ASB aktiv.
Vier Schülerinnen sind mit drei Rollstuhlfahrern unterwegs und „erfahren“, wie schwierig es ist, so durch die Stadt zu kommen. Weitere Schülerinnen unterhalten sich mit Heimbewohnern darüber, wie unterschiedlich ihre Jugendzeiten sind. In einer dritten Gruppe kochen vier junge Frauen unter Anleitung von Ex-Stadträtin Regina König-Amann, gelernte Hauswirtschafterin, für die Senioren. „Früher war es in der Schule viel strenger“, berichtet eine Seniorin. Handarbeit und Kochen hatten einen höheren Stellenwert.
Dass Schüler heute mehr Verantwortung für ihr Lernen tragen, davon sind die Senioren durchaus beeindruckt. Dass Schüler auf diese Weise eine mögliche Scheu vor dem Umgang mit alten Menschen ablegen, davon ist ASB-Heimleiter Jörg Malkemus begeistert. „Genau das wünschen wir uns, dass die Berufe der Altenpflege in ein positiveres Licht gerückt werden.“ (den)