Karben. Die gute Nachricht: Die Bebauung des bislang nur in Fragmenten vorhandenen Stadtzentrums ist faktisch in trockenen Tüchern. Investor Albrecht Krebs aus Hanau soll den Rewe-Markt samt Ladenzeile am Krnover Platz errichten. Einmütig billigte das Stadtparlament den städtebaulichen Vertrag mit Krebs, brachte dazu die nötigen Bebauungsplanänderungen auf den Weg.
Diese beinhalten etwa den Bau des Kreisverkehrs an der Kreuzung Bahnhof- und Luisenthaler Straße. Noch diesen Sommer, sagt Stadtrat Otmar Stein (CDU), solle der Bau beginnen.
Zugleich brachten die Parlamentarier fast einstimmig die Änderungen an den Bebauungsplänen auf den Weg, damit die Frankfurter Volksbank auf dem Eckgrundstück gegenüber des City-Centers ihre neue Bezirksfiliale bauen kann. Zusätzlich soll das von Büschen überwucherte Gelände am Nordende des Baugebiets Brunnenweg zu einem Bauplatz für ein Mehrfamilienhaus werden. Die Stadt möchte dort seniorengerechte Wohnungen bauen.
Zwar stimmt auch die SPD am Ende mit, doch kritisiert ihr Fraktionschef Thomas Görlich, die Regierung von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) „hat nicht alles ’rausgeholt“. So müsse die Stadt den Kreisverkehr selbst bauen, obwohl dieser für die Erschließung notwendig sei. „Es kann nicht sein, dass Kosten bei der Stadt hängen bleiben und die Investoren am Ende nur die Pflanzen für den Kreisverkehr bezahlen“, findet Görlich.
Womit er vehementen Widerspruch herausfordert: „Den Schuh müssen Sie sich anziehen“, giftet Bürgermeister Rahn zurück. „Wer hat sich denn jahrelang an dem Grundstück die Zähne ausgebissen?“ Unter Rot-Grün sei nur ein Filetstück verkauft worden, was nun noch die weitere Entwicklung erschwere. Nun werde das Areal „nach Gestaltungsmaximierung und nicht nach Gewinnmaximierung“ verkauft. Und Stadtrat Stein ergänzt: Alle Anlieger hätten Vorteile durch den neuen Kreisverkehr. Durch die „guten Verkaufspreise“ der Grundstücke mache auch die Stadt ein gutes Geschäft.
An einer Stelle jedoch gerät die Zentrumsbebauung aktuell ins Holpern: Den Verkauf des Grundstücks an der Luisenthaler Straße zwischen der künftigen Volksbank und den schon bestehenden Reihenhäusern legte Stadtrat Stein am Freitag kurzfristig auf Eis. Dort soll ein weiteres Mehrfamilienhaus für seniorengerechtes Wohnen entstehen. „Wir müssen dort noch eine rechtliche Prüfung vornehmen“, sagt Stein.
Wegen Indiskretion
Die Prüfung will Stein vornehmen, nachdem die Grünen Bedenken gegen den Verkauf hatten. Denn das Grundstück sollte an den Zweitbietenden gehen – weil bei ihm Karbener Unternehmen stärker eingebunden wären, habe Stein erklärt, sagt Grünen-Fraktionschef Mario Schäfer. Das sei „nicht plausibel“.
Dass der Zweitbietende nun Käufer wird, ist nach FNP-Informationen einer Indiskretion im Rathaus geschuldet: Dort gab ein Mitarbeiter nach dem Ende der Gebotsfrist gegenüber dem zunächst Unterlegenen Auskünfte. Daraufhin legte der Bauträger aus Altenstadt gleich zweimal kräftig nach. Der Mitbewerber erfuhr ebenfalls davon, legte auch nach. Diese Vorgänge bestätigt Rahn. Die Gebote lägen nun fast gleich hoch.
„Dieses Verfahren ist so nicht korrekt“, stellt Rahn klar. Die Mitarbeiter habe er angewiesen, künftig keine Auskünfte mehr zu geben. Da das aber nun geschehen ist, gehe man kein Risiko ein und lasse das weitere Vorgehen bei der Genehmigungsbehörde prüfen. (den)